Lehrbuch der Geburtshülfe / von Dr. R. Olshausen und Dr. J. Veit.
- Olshausen, Robert Michaelis von, 1835-1915.
- Date:
- 1899
Licence: Public Domain Mark
Credit: Lehrbuch der Geburtshülfe / von Dr. R. Olshausen und Dr. J. Veit. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.
979/1016 (page 961)
![Ophthalmia neonatorum. Intertrigo. gg] Bindehaut, besonders in der Qebergangsfalte, Schwellung der Lider und massenhafte eitrige Secretion genügen in schweren Fällen allein zur Diagnose. Bei einem blossen Katarrh, z. 15. ancb dem durch Anwendung von Höllenstein oder anderer Mittel entstandenen, kommt es niemals zu so abundanter Eiterung, so rein dickeitriger Secretion und solcher Lidschwellung, wie bei intensiver Blennorrhoe. Bei linden Graden der Blennorrhoe, jener abortiven Form, wie sie bei prophy- lactischer Anwendung verschiedener Mittel auf die Conjunctiva aus« ordentlich häufig zur Beobachtung kommt, können die Symptome so gering sein, dass die Diagnose nur durch die mikroskopische Unter- suchung gemacht werden kann. Die Diagnose wird dadurch noch um so schwieriger und wichtiger, als die prophylactisch angewandten Mittel, besonders der Höllenstein, fast regelmässig eine mehr oder weniger starke katarrhalische Reizung der Conjunctiva, oft mit selbst eitriger Secretion, zur Folge haben. Nichts desto weniger ist die jetzt in allen Entbindungsanstalten geübte Prophylaxe gegen diese Krankheit, welche früher die Blindenanstalten bevölkerte, ein enormer Segen, den wir wesentlich Crede verdanken. Vor der Zeit dieser Prophylaxe hatten fast alle Entbindungsanstalten, jahraus, jahrein 7—10—12°/0 und mehr Blen- norrhoeen bei den Neugeborenen. Jetzt sind die Fälle sehr selten: die meisten Anstalten geben l/2 °/0 und weniger an. Die Prophylaxe wird in verschiedener Weise ausgeführt. Meistens wird ein Medicament (Arg. nitr. in 1—2°/0iger Lösung; Sublimat 1:2000; Argonin 5 °/0 oder dgl. gleich nach der Geburt, nach vorheriger Auswaschung, in den Oonjunctivalsack gebracht. Die von Einzelnen geübte Prophylaxe, welche in desinficirenden Aus- spülungen der Vagina, in Abwischen der Lider gleich nach der Ge- burt des Kopfes, bevor das Kind die Augen öffnet, endlich in scru- pulösem Auswaschen der Conjunctivalsäcke mit sterilem Wasser be- steht, giebt weniger sichere Resultate. Intertrigo. Unter diesem Namen versteht man ein Hauterythem, welches seinen Sitz vorzugsweise in den [nguinalgegenden, an Ami- und Xates und an den äusseren Genitalien hat. Bedingt ist dasselbe da- durch, dass die zarte Haut der Neugeborenen durch dir Verunreini- gungen mit Urin und Faeces sich entzündet. Diarrhoeen, besonders im Sommer, disponiren am meisten. Fettleibige Kinder Bind leichter als magere befallen. Olshausen q. Veil Lehrbuch der Geburtsh](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21009351_0979.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)