Zur Morphologie des Säugethier-Schädels : eine vergleichend-anatomische Untersuchung / von Johann Christian Gustav Lucae.

  • Lucae, Johann Christian Gustav, 1814-1885.
Date:
1872
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Credit: Zur Morphologie des Säugethier-Schädels : eine vergleichend-anatomische Untersuchung / von Johann Christian Gustav Lucae. Source: Wellcome Collection.

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    Bei Gelegenheit meiner Untersuchung der Rassenschädel im Jahre 1860 habe ich auch eine grosse Reihe von Säugethierschädeln sagittal durchschnitten und von diesen Aufrisse ange- fertigt. Gelegenthch der einundvierzigsten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte hier in Frankfurt theilte ich in kurzer Skizze die Ergebnisse jener Durchschnitte mit. Das Interesse, welches in neuerer Zeit wieder die vergleichende Anatomie und die Craniologie bei den Fachgenossen findet, veranlasst mich, die Resultate meiner Untersuchungen am Säugethier- schädel in folgenden Blättern ausführlicher raitzutheilen. Huxley äussert sich in seinem Aufsatz „Ueber einige fossile Menschenschädel: ^) So lange bis es nicht für eine ethnologische Sammlung eine Schande ist, einen einzigen nicht senkrecht und längsweise aufgeschnittenen Schädel zu besitzen — so lange glaube ich nicht, dass wir irgend eine sichere Grundlage für eine ethnologische Craniologie erhalten. Wenn nun diese Forderung [auch ziemlich radical scheint, so muss man ihr doch im Ganzen beistimmen. Ja, es wäre fast nöthig, wenn es möglich wäre, noch weiter zu gehen und auch Längs- und Höhenquerschnitte zu verlangen, wenn nicht dadurch das verwendete Material voll- kommen vernichtet würde. Wie für den Menschenschädel, so gilt dieses auch für den Säuge- thierschädel. Auch hier sind nicht allein Medianschnitte zur Beurtheilung der Verhältnisse der verscliiedenen Genera nöthig, sondern auch Querschnitte sehr zu empfehlen. Ohne erstere ist aber durchaus kein Aufschluss über die Architektur des Schädels zu erhalten. Schädelbasis. Seit L. Fick's^) Medianschnitt und seit Virchow's Hinweis auf die Entwicklung des Schädelgrundes ^) sind wir doch schon um Manches vorangegangen. Nichtsdestoweniger sind wir aber über Grundfragen noch sehr verschiedener Ansicht. Die Schädelbasis wird von dem einen Autor vom vorderen Ende des For. magn. zur Sutura fronto-nasalis,*) von einem andern vom For. magnum zum coecum,^) von einem dritten von der sutura fronto-nasalis zum hintern ') Th. H. Huxle)', Evidence as to man's place in nature. London 18G3. * *) L. F i c k, Müllers Archiv 1853 pag. 88. „Ueber die Architektur des Schädels der Cerebrospinalorganismen. R. Virchow, Untersuchen über die Entwickelung des Schädelgrundes. Berlin 1857. *) Welcker, Untersuchungen über Wachsthum und Bau des menschlichen Schädels. Leipzig 1862. W. Krause, Ueber die Aufgaben der wissenschaftlichen Kraniometrie. Archiv für Anthropologie. Bd. L Landzert, Beiträge zur Craniologie. Senckenberg'sche Abhandlungen 1867. ^) C. Aeby, Eine neue Methode zur Bestimmung der Schädelform. Braunschweig 1862. Die Schädelformrn des Menschen und der Affen. Leipzig 1867.