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Credit: Geschichte der Augenheilkunde. Source: Wellcome Collection.
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![Augen innerhalb der Schädelhöhle und besonders durch die zu den Augen füh- renden Kanäle noQOi oder ausserhalb des Schädels, /.wischen diesem und den äusseren Bedeckungen, verläuft; im ersten Falle erkranken vorzugsweise die inneren, im Letzten dir äusseren Theile des Auges und zu einer dieser beiden Kategorien gehären fast sämmtliche Krankheiten des Organs1). —Zu dm ätio- logischen Momenten, welche entweder durch direcle oder indirecte Katarrh erzeugende Einwirkung auf das Auge Erkrankungen desselben hervorrufen, werden namhaft gemacht: I) mechanische Insulte durch Fremdkörper, zuhelles Licht, Trauma u. a. - , 2 Witterungseinflüsse, welche namentlich das epide- mische Vorherrschen von Augenentzündungen bedingen3), 3) Ansteckung, von Pi.ato'I und Aristoteles5] als Ursache von Krankheilen des Auges gekannt, i endemische Einflüsse, besonders sehr warme und sehr kalte Winde und der Genuss,salzigen oder harten Wassers in gewissen Gegenden6), 5) gewisse Nah- rungsmittel, besonders Linsen und Origanum7), 6 Erkrankungen des Gehirns, welche zu dein Auftreten verschiedener Sehstörungen 'Amaurose, Amblyopie, Diplopie. Mydriasis u. a.) Veranlassung geben8). — Unter den in dem hippokratischen Sammelwerk beschriebenen Augen- krankheiten spielen die Entzündungen mit ihren Folgen die Hauptrolle; die Unterscheidung der einzelnen Formen ist theils von der Quantität der Abson- derung (als mpd-aluiai vygai oder gotüdsEg oder h^iuviEg und SflQai oder odv- ra'ÖEEg), theils von der Schwere des Verlaufes.hergenommen, am wenigsten ist dabei der vorzugsweise ergriffene Theil berücksichtigt; unter den »feuchten Augen- entzündungen« nehmen die Blennorrhoen die erste Stelle ein. — Die Ent- zündungen sind entweder nur oberflächlich mit leichten Zufällen, massiger Ge- schwulst, geringem Ausflusse (einfache Conjunctivitis}9) oder sie greifen tiefer in die Gewebe ein und veranlassen dann geschwürige Zerstörungen10), starke Wulstungen, Verwachsen der Theile unter einander, Trübungen der durchsich- tigen Haut u. s. w.; besonders gefährlich sind in dieser Beziehung die Schleim- flüsse11), wiewohl auch leichte Formen derselben mit chronischem Verlaufe be- 1) Dieselbe Theorie von dein Ursprünge der Augenkrankheiten entwickelt auch Aristo- teles (de partibus animal. üb. II. cap. VII. e.c. III. 238 u.a. 0.), indem er in ätiologischer Be- ziehung ein besonderes Gewicht auf den Einfluss der Wärme legt. 2) De carne § 17 VIII. 604. 3) Epidem. I. sect. II. § 4. lib. III. sect. III. § 7 und lib. VI. sect, VII. § 1. e. c. II. 646. III. 84. V. 336. Aphorism. sect. III. §11, 12, 14, 16, 21, e. c. IV. 490 seq. 4) Phädros. Ed. Stepb. p. 25G. PlATO sagt hier von einem Menschen, er sei wie einer, der von einem Andern mit einer Augenkrankheit behaftet worden ist. 5) Problemat. seil. VII. §8. e.<\ IV. 154.—-Neben Psora, Phthisis und den pestilenzischen ).oi[j.o')di]) Krankheiten wird von A. auch 6ip&a7.u£a zu den ansteckenden Krankheiten gezählt. 6) De aere, aquis et loeis § 3, 4. II. 14, 20. 7) Epidem. lib. V. § 54, 58. lib. VII. § 76 e. e. V. 238, 434. — Als Gegenmittel wird der Genuss von süssen Früchten und jungem Gemüse empfohlen. 8 Praenot. Coac. § 219, V. p. 632, de morbis lib. II. § 15, VII. 26, de affectionibus in- ternis § 48, VII. 284. 9] Aphorism. sect. III. § 11, 14, Epidem. lib. I. sect. II. §4 e.c. II. 616, Prorrhetic. üb. II. § 18, IX. 44. 10) De prisca med. ij 19 I. 616, Prorrhetic. I. c. H In Epidem. lil>. III. sect. HI. § 7 e.c. m. 84 wird eine besonders bösartige Form epi- demisch herrschender Ophthalmoblennorrhoe erwähnt, welche an dir sogenannte Ophthal-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2101999x_0024.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)