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Credit: Geschichte der Augenheilkunde. Source: Wellcome Collection.
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![auch bei harten Staaren zu machen empfahlen; war die Katarakt so hart, dass sie sich nicht zerstückeln Hess. so luxirte Adams die Linse in die vordere Augen- kammer und extrahirte sie sogleich durch einen seitlichen Hornhautschnitt. — Es würde zu weit führen, die zahlreichen kleinen Modificationen, welche die Scarpa'sche Methode bezüglich der Form der Nadel, der Führung derselben u. s. w. erfahren hat, hier speciell aufzuzählen; bedeutendere Abweichungen von derselben bieten die Methoden von Bowen1), der bei weichen Katarakten die Nadel durch den Glaskörper und die Linse in die vordere Augenkammer führte, die Linsenstücke theils in die vordere Augenkammer spielte, theils in den Glas- körper deponirte, bei harten Staaren dagegen die Reclination machte und bei Herausziehen der Nadel aus dem Auge die Reste der Kapsel aus der Pupille ent- fernte, ferner von Bergeon2), der die Nadel um den unteren Rand der Kapsel herum und vor der vorderen Fläche derselben auf den oberen Rand der Katarakt führte und die Linse sodann sammt der Kapsel reclinirte, von Bernarü, der die eben damals en vogue gekommene Methode der subcutanen Operation auf die Skleronyxis übertrug, indem er die durch eine 4— 5 Millim. hinter der gewöhn- lichen Einstichsstelle gebildete Conjunctivalfalte eingeführte Nadel 3—4 Millim. zwischen Conjunctiva und Sklera nach vorne fortschob, dann den Skleralstich machte und die Operation in der gewöhnlichen Weise beendete, sodann von Morgan3), dessen Verfahren sich nicht wesentlich von dem Bowen'schen unter- scheidet, endlich von Boyer4), der behufs Vermeidung einer Zerrung des Glas- körpers und eines dadurch bedingten Wiederaufsteigens der reclinirten Linse rieth, zuvor die hintere Kapselwand ergiebig einzuschneiden und sodann die Linse zuerst von vorne nach hinten und sodann von oben nach unten zu dislociren, sie also mitten in den Glaskörper zu versenken. § 119. Während sich also der Witz zahlreicher Ophthalmologen in der Ver- besserung bisher gebräuchlicher Dislocations- und Discissionsmethoden und in der Erfindung neuer Verfahrungsarten behufs Beseitigung der Katarakt auf diesen Wegen erschöpfte, wurde die Ausziehung des Staars von anderen Seiten, wenn auch iu engeren Kreisen, auf das Sorglichste gepflegt. Des geringsten Bei- falles erfreute sich dieselbe in Frankreich und Italien, wo die Scarpa'sche Me- thode fast die Alleinherrschaft übte, und nur einzelne Operateure, wie u. A. Del- pech5), Boix0), Catanoso7), ihr huldigten ; auch unter den aus der Göttingers wortete und sich die Priorität der von ihm empfohlenen Methode der Skleronyxis sicherte, die Ada ms'sehe Methode aber als unzweckmässig kritisirte. 1] De la reclination capsulo-lenticulaire. Par. 1S33. 2) Gaz. med. de Paris 1842, p. 4 91. 3) Annal. d'oeulist. 1842 Sptbr. 4) ib. 1849 Juill, p. 21. 5) Revue med. 1831 Sptbr., III. p. 403; er huldigte früher mehr der Keratonyxis vergl. oben S. 508), hat aber später offenbar der Extraction den Vorzug gegeben. 6) Journ. g6n. de Med. 1818, LXII. p. 289, enthält einen Bericht über die Operation an die Akademie; über die sehr günstigen Resultate, welche Roix bis zum Jahre 1838 mit der Extractions-Methode im Hotel-Dieu erzielt hat, berichtet Pasquet in Revue med. 1838 Octbr., IV. p. 6. 7) Osservazioni cliniche sopra l'estrazione del cristallino etc. Messina 1824. Er operirte noch mit dem Boy er sehen Cystotom. 8j Wie ungünstig die Staarausziehung hier beurtheilt worden ist, geht aus den Aeusse-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2101999x_0289.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)