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Credit: Geschichte der Augenheilkunde. Source: Wellcome Collection.
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![hunderte hatten, wie zuvor ' gezeigt, St. Yves, Petit u. A. den Unearschnill in dtr Cornea gemacht, um luxirte Katarakte aus der \orderen Augenkamnier zu entfernen. Pallucci*] hatte dasselbe Verfahren zui' Beseitiguni: von Kapselresten eingeschlagen, Swierelli1 hatte sogar schon die Linear-K\traction der Katarakt im oberen Theile der Hornhaut methodisch geübt. später1) aber die Methode wie- der aufgegeben, und war zur Lappenextraction zurückgekehrt, die et in der Weise modificirt ausübte, dass er die Hornhaut und die Kapsel gleichzeitig, d. h. in einem Acte durchschnitt. Dann wurde das Verfahren von Gibso.n •' zur Entfernung von Kapselstaar, so wie von Slaarresten, die nach der Discission zu- rück geblieben waren, oder von weichen Katarakten benutzt, und in gleicher Weise wurde es von Fr. Jaeger0, Tr.wers: und Barton8) behufs Ausziehung weicher oder geschrumpfter Staare empfohlen : das grosse Verdienst Gräfes liegt eben darin, dass er, mit Benutzung dieser Thatsachen , zuerst die methodische Ausführung der Operation entworfen, und durch spätere Beobachtungen, die er selbst und Andere nach ihm gemacht, belehrt, das Verfahren zu dem Grade der Vollkommenheit geführt hat, dessen sich dasselbe jetzt erfreut. Sein Verdienst ist es, dass die Katarakt-Extraction, als die bei weitem beste Methode der opera- tiven Behandlung des Staars, jetzt den ihr gebührenden Platz in der ophlhal- miatrischen Technik einnimmt, und alle mit der Dislocation der Katarakt ver- bundenen, mehr oder weniger gefahrvollen Methoden wohl als für immer be- seitigt angesehen werden dürfen. § 120. Zur Ergänzung dieser historischen Uebersicht erübrigt es, noch einen Blick auf einige, weniger gebräuchliche Methoden der Katarakt-Operation zu werfen, welche übrigens auch nicht aussei' Zusammenhang mit der Vergangen- heit stehen. Schon im Alterthume und Mittelalter scheinen Augenärzte Versuche gemacht zu haben, weiche oder flüssige Katarakte auf dem Wege der Aussaugung (Suction) zu entleeren1' , wobei allerdings dahin gestellt bleibt, was dabei aus der Augenkammer entleert worden ist. — Im Jahre 1829 schlug der italie- nische Augenarzt Pecchioli dasselbe Verfahren von Neuem vor und zwar in der Weise ausgeführt, dass nach Discission der Katarakt eine in ihrem Stiele mit einer Saugepumpe versehene Hohlnadel durch die Hornhaut eingeführt und damit der Kammerinhalt ausgepumpt werden sollte: aus dem Berichte 10 über dieses Ver- fahren geht übrigens nicht hervor, ob Pecchioli das Instrument nur empfohlen i Vergl. oben S. 347. i Beschreibung eines neuen Instrumentes etc. Leipz. 1752, S. 24. 3 Ricerche per facilitare il eatelerismo e la estrazione della cateraüa. Vienn. 1795. * Delle cateratte. Forli 1810. 'i Pract. observ. on the formation of an artiticial pupil, to which are annexed remarks on the extraction of soft calaracts. Lond. 1811, p. 103. 6 Nach Ed. v. Jaeger, Der Hohlschnitt u. s. w. Wien 1873, S. 6. 7 Transact. of the med.-chir. Society 1814, V. p. 40G und Synopsis etc. London 1821, p. 333. 8 Lond. med. Gaz. 1830 Marcb, V. p. 784. 9) Vergl. oben S. 292. 10 Petrequin in Gaz. med. de Paris 1838, No. 1, Feuill. p. 3.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2101999x_0294.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)