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Credit: Geschichte der Augenheilkunde. Source: Wellcome Collection.
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![der Linse, wodurch die Befractionakraft derselben erhöht wird, lerner in einer dauernden Erweiterung der Pupille, endlich auch in einer abnormen Vergrösae- rung des Tiefendurehmessers des Bulbus zu suchen seien ' . — In derselben Weise wie Heer urlheilten dann auch Dk.moi rs'- . \Yi:i 11 :n ; , Lawrkm i ; Mvikenzie •' . Bbrthold6), Cheliis; u. v. A. — Das Hauptgewicht wurde dabei, sehr richtig, auf das letztgenannte Moment, die Verlängerung des Bulbus im Tiefendurchmesser, gelegt, dieser Zustand aber nicht aus einer fehlerhaften Or- ganisation des Auges, sondern aus einem abnormen Drucke erklärt, den die Augenmuskels auf den Bulbus ausüben, und aus dieser Annahme, in Verbin- dung mit der Beobachtung des so überaus häufigen Vorkommens von Myopie in Folge andauernderBeschäftiguug mit nahe liegenden, sehr kleinen Gegenständens , der weitere Schluss gezogen, dass die Krankheit unter diesen Umständen auf einer Accommodationsauomalie, auf einem dauernden Krampfzustand der Augen- muskeln beruhe). Man stellte sich also vor, dass in derartigen Fällen von Myopie das Auge sich fortdauernd in einer Accommodalionsstellung für das Sehen in der Nähe belinde und daraus wurden dann verschiedene Heilverfahren abgeleitet, welche darauf hinzielten, entweder eine Steigerung der Accommodation für die Ferne welche man sich activ dachte) herbeizuführen, oder den Krampf der den Bulbus durch Druck verlängernden und eben dadurch die Accommodation für die Nähe bewirkenden Muskeln durch Durchschneidung derselben zu beseitigen. — Schon früher halten die Augenärzte Myopischen eine Art von Seh-Gymnastik empfohlen, d. h. sie darauf angewiesen, möglichst viel in die Ferne zu sehen und die Beschäftigung mit kleinen, nahe liegenden Gegenständen möglichst zu meiden : in einer methodischen Weise versuchte Berthold dieses Verfahren mit dem von ihm erfundenen, und mit dem schwerfälligen Namen des »Myopodiorthoticon» bezeichneten Apparate auszuführen. Er ging dabei von der Voraussetzung aus, dass die Accommodation für das Sehen sowohl in der Nähe, wie in der Ferne ein activer Vorgang sei, wobei er dahingestellt liess, auf welchen Veränderungen im Auge die Accommodation beruhe, die Indication für die Heilung der Myopie aber fand er darin, »das Accommodalionsvermögen der physischen Brechungskraft der durchsichtigen Augentheile anzupassen«. Um nun dieses Anpassungsvermögen 1 Der Erste, der, nächst Boerhaave , die Verlängerung des Tiefendurchmessers des Auges als die wesentliche Ursache der Myopie bezeichnet, übrigens aber jeden Accommoda- tionsfehler bei dem Leiden ausgeschlossen hat. ist Smith System of optics. Cambridge 173$, II. p. 2.). 8] Traite etc. Par. 1818, I. p. 462. 3 1. c. S. 394. 4) Treatise etc. Lond. 1833, p. 57>. .'i Trentise etc. Ed. 2. Lond. 1835, p. 835. 6 Das Myopodiorthoticon oder der Apparat, die Kurzsichtigkeit zu heilen. Götting. 1840. Vergl. auch A m m o n s Monatsschr. 184 0, III. S. 332. 7, Handbuch etc. I. S. 382. 8) Die ersten exaeten Untersuchungen über die Bedeutung dieses ätiologischen Momentes für die Genese von Myopie hat Wabe Philosoph, transact. 1813, Vol. 103, p. 31 angestellt. 9) In der letzten Bearbeitung seines Handbuches (Lond. 1S54,p. 909) legt auch Mackenzie ein Gewicht auf Aecommodationsstöruug für das Zustandekommen von Myopie: »over-activily of the power inherent in the eye, of aecomodating itself to the vision of near objeets«, sagt M. b may be regarded as a probable cause of myopia. Of the existence of this faculty in the eye theie tan be no doubt, but by what partieular means the adjustement is aecomplished is a qoestion upon which a great diversity of opinion prevails.« Uebrigens scheint M. der An- sicht zu huldigen, dass die Accommodation durch Verschiebung der Linse erfolgt.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2101999x_0298.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)