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Credit: Geschichte der Augenheilkunde. Source: Wellcome Collection.
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![Sichel1), der die Krankheit unter dem Nennen 9Amblyopie congenitale com- pliquee de presbytieo beschreibt, übrigens aber mit den nervösen Sehstörungen durch Erkrankung des Netzhaut-Sehnervenapparates zusammengeworfen hat : eine sehr charakteristische Schilderung des Leidens giebt ferner Biete - . der für dasselbe den Namen » Uebersichtigkeit« eingeführt hat, es als Folge eines gänzlichen Mangels der Accommodalion und einer nur geringen Entwicklung der Refraction anspricht und als charakteristisch den Umstand hervorhebt, dass die Kranken weder nahe noch ferne Gegenstände deutlich sehen können und sich behufs Corrigirung des Fehlers convexer Gläser bedienen müssen, deren Foeal- dislanz aber je nach der Entfernung der Objecte verschieden sein muss. Daran schliessen sich die vortrefflichen Untersuchungen über diese Form von Sehstö- rung von Stellwag3) uud Gräfe4 , den Abschluss aber hat die Lehre in den Arbeiten von Donders5 gefunden, der das eigentliche Wesen der Krankheit als Rcfraetionsanomalie aufs gründlichste dargelegt und für dieselbe den Namen »Hypermetropie« eingeführt hat. § 126. Unter der Bezeichnung »Atrophva retinaea hatte St. Yves1' einen Zustand periodisch auftretender, mit dem Gefühle schmerzhafter Ermüdung ver- bundener Verfinsterung des Sehfeldes beschrieben, der vorzugsweise bei Indivi- duen beobachtet worden war, welche sich mit sehr feinen glänzenden Gegen- ständen beschäftigten und dabei die Augen einer ermüdenden Anstrengung aussetzten; von späteren Beobachtern, so von Taylor , Beers;, Stevens»»''. Lawrence10), Jingken11), Sichel12), Tyrrel13), Chelus14) u. v. A., wurde diese Sehstörung als »Hebetudo s. Debilitas Visus, Gesichtsschwäche, weakness of the sight u. a.«. als eine Form von Amblyopie beschrieben und als ein nicht seltener Vorläufer von Amaurose bezeichnet. — Eine neue Ansicht gewann man von dem Charakter derselben , als man in dem Drucke der Augenmuskeln auf den Bulbus die Quelle von Accommodations-Anomalien gefunden zu haben glaubte; wie die JMyopie wurde dann auch diese Form sogenannter Amblyopie alsAccommodations- Störung aufgefasst. »La faligue des yeux«, erklärte Bonnet, der diese Ansicht zuerst ausgesprochen hat, in einem Berichte an die Acad. des Sc. 1Vl, »ne se manifeste que lorsqu on s'applique ä regarder les objeets petits et rapproehes, c'est- a-dire, lorsque les muscles, pour aecommoder l'oeil ä la vision de ces objets, exercent sur lui une compression. Elle me parait le resultat de cette com- I Armal. d'oeulist. 1S45, XIII. p. 5, XIV. p. 14. I. c. 3; Die Accommodationsfehler des Auges. Wien 1S55. 4 Archiv für Ophthalmol. 1856, II. Abth. I. S. 158. 5; ib. 1858 IV. Abth. I. S. 301, 1860 VI. Abth. I. S. 62, Abth. II. S. 210. 6, Vergl. oben S. 338. 7] Nosographia opbthalm. Hamb. 1766, p. 51. 8) Lehre II. S. 33. <J On weakness of the sight. Lond. 1830, p. 16. 10; Treatise etc. Lond. 1833, p. 550. 11) Lehre von den Augenkrankh. 3. Aufl. Berl. 1842, S. 576. 12) Trait6 de l'ophtbalmie etc. Par. 1837, p. 646. 13) Diseases of the eye. Lond. 1840, IL p. 25. Tykkkl verlegte den Sitz der Affection in die Chorioidea. 14 Handbuch I. S. 384. 15 Oaz. med. de Paris 1841, p. 571. Vollständig behandelt Bonnet den Gegenstand in Traue des sections tendineuses etc. Par. 1841, p. 279.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2101999x_0302.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)