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Credit: Geschichte der Augenheilkunde. Source: Wellcome Collection.
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![Wundfläche auf der Sklera bildete, die schon in der Yernarbung begriffen war, bevor der erste Faden durchgeschnitten hatte; das zwischen beiden Ligaturen gelegene kleine Stück konnte eine Wiederverwachsung nicht herbeiführen, da es durch die Einschnürung atrophirt war und abfallen musste. Ob dieses Verfahren später zu allgemeinerer Anwendung gekommen ist, lässt sich aus den vorliegen- den litterarischen Mittheilungen nicht beurtheilen. § 134. Zur Beseitigung des Ectropion sarcomätosum wurde, nach dem Vorgange der Augenärzte der vergangeneu Zeiten, Excision oder Cauterisation der gewulsteten Conjunctiva mit Aetzmitteln Höllenstein' oder dem Glüheisen empfohlen, so von Gräfe l , Wishart - U.V.A. — Operativ behandelte Dieffen- bach3) derartige Fälle von Ektropion in der Weise, dass er einen halbmondför- migen Lappen der äusseren Lidhaut bildete, denselben von der Spitze her ab- präparirte , alsdann den Schnitt durch die Conjunctiva führte, diese sammt dem Tarsus in die Hautwunde zog und dort einheilen Hess. — Behufs der Operation des Narbenekt.ropions empfahl Adams4) ein Verfahren, das als Modification der zuerst von Antyllus5 , später von Abulkasis6 und Keck7; geübten Methode angesehen werden darf: er schnitt ein Vförmiges Slück des Lides, und zwar durch die ganze Dicke desselben, resp. einschliesslich des Tarsus und der Conjunctiva, aus, so dass die Basis der dreieckigen Schnittwunde am Lidrande lag, die Spitze gegen den Orbitalrand gerichtet war, und legte alsdann blutige Hefte an, die ebenfalls durch die ganze Dicke des Lides geführt waren. — Walther 8] erfand eine neue Methode, die er unter dem Namen der Tarsoraphie beschrieben hat; er trug von beiden Lidern in etwa ein Drittel ihrer Länge einen schmalen Randstreifen ab, führte den Schnitt über den äusseren Augenwinkel hinaus und heftete die Wundränder in der Weise, dass das evertirt gewesene Lid straffer über den Bulbus gezogen war und nach Heilung der Wunde in dieser Lage er- halten wurde. An Stelle dieser Operation hat dann später Froebeliis , wie zuvor bemerkt, die derselben im Principe nahe stehende Kanthoplastik treten lassen. — Von andern zur Beseitigung des Narbenektropions empfohlenen Methoden haben vorzugsweise die von Jaeger und Wbartox Jones allgemeinen Eingang in die ophthalmiatrische Praxis gefunden. — Jaeger9) machte einen dem Tarsal- rande parallelen, von demselben etwa 2' entfernten Schnitt durch die ganze Dicke des Lides, löste alsdann von der Wunde aus die abnormen Verbindungen zwischen dem Lide und dem darunter gelegenen Orbitalknochen, schnitt aus dem Lidrande ein so grosses Stück aus, dass die Länge dieses Lides der des anderen gleich kam und vereinigte die Ränder desselben, so wie die der horizontalen 1) Nach G.W. Lucae, Diss. de ectropio sarcomatoso etc. Berol. 1819. In seiner Schrift L'eber die contagiöse Augenblennorrhoe. Berl. 1823, erklärt Gräfe (S. 27), dass die Cauterisa- tion nur im äussersten Nothfalle, d. h. wenn Ausschneiden der Wulstung oder Höllenstein- atzung nicht zum Ziele führen, angewendet werden darf. 2) Edinb. med. and surg. Journ. 1826, IX. p. 86. 3) Rust's Magaz. für die ges. Hlkde. 1830, XXX. S. *3S. 4) Pract. observations on ectropium etc. Lond. 1812. 5 Vergl. oben S. 283. 6) Vergl. oben S. 293. 7 Vergl. oben S. 362. 8) Gräfe und Walther's Journ. 1826, IX. S. 86. 9) Diese Methode ist beschrieben von Hausner, Diss. de ectropio. Vindob. 1831, und von Dreyer, Diss. sistens novam blepharoplastices methodum. Vindob. s. a. (1831). 35*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2101999x_0319.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)