Angewandte Pflanzenanatomie : ein Handbuch zur Studium des anatomischen Baues der in der Pharmacie, den Gewerben, der Landwirthschaft und dem Haushalte benutzten pflanzlichen Rohstoffe / [Alexander Tschirch].
- Tschirch, A. (Alexander), 1856-1939.
- Date:
- 1889
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Credit: Angewandte Pflanzenanatomie : ein Handbuch zur Studium des anatomischen Baues der in der Pharmacie, den Gewerben, der Landwirthschaft und dem Haushalte benutzten pflanzlichen Rohstoffe / [Alexander Tschirch]. Source: Wellcome Collection.
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![Früchte und Samen schneidet man am besten hart, auch stark in AVasser erweichende AVurzeln legt man nicht zuvor ein. Allgemeine Gresetze lassen sich jedoch hier nicht geben. Alan wird hei einiger Uebung leicht von Fall zu Fall entscheiden, wie bei der Prä- paration zu verfahren ist. ’) Um nun ein Bild von der Form der Zelle eines Gewebscomplexes zu erhalten, muss man sowohl einen Querschnitt wie einen Längsschnitt machen, und zwar letztere]! sowohl in der tangentialen wie der radialen Richtung führen. Erst durch Combination der drei so erhaltenen Bilder erhält man eine Vorstelhtng von der körperlichen Form der betreffenden Zelle. Denn da es sich bei den Zellen um Körper, also nach drei Dimen- sionen entwickelte Objecte handelt, muss man sich alle drei Dimensionen — Länge, Breite, Dicke — vor Augen führen. Um einen Querschnitt zu erhalten, ist es zunächst erforderlich, an dem betreffenden Object eine genau rechtwinklig zur Längsaxe des Organs gelegte gerade Querschnittfläche herzustellen. Bei grösseren Rinden- stücken, AA^urzeln und Sten- geln ist dies leicht. Schwie- Big-1. riger wird die Sache schon bei Blättern luid Samen oder kleinen Abschnitzeln, wie sie in geschnittenen Thees häutig Vorkommen Blätter legt man am besten in grösserer Zahl genau über einander und durchschnei- det das ganze Packet zu- sammen , wo man alsdann eine gerade und breite, aus zahlreichen nebeneinander liegenden Blättern beste- hende Querschnittfläche er- hält, auf der es leicht ist, das Alesser so zu führen, dass man dünne Schnitte bekommt. Liegt nur eiu Blatt vor, so zerschneidet man dasselbe mit einem Scalpell in zahlreiche Längsstreifen und legt diese über einander. Samen lassen sich, wenn sie klein sind, überhaupt nicht in freier Hand schneiden. Alan drückt sie daher am besten in die (iuerschnittsfläche eines cylindrischen Stückes Hollundermark oder Kork oder spaltet das letztere mit dem Scalpell auf eine kurze Strecke auf und klemmt den Samen ein. Drückt man alsdann die aufgespaltenen Theile wieder fest aufeinander, so kann man auf’s leichteste, von oben beginnend, eine ganze Reihe succedaner Querschnitte erhalten, was häufig von AA^eith ist; z. B. beim Aufsuchen und Feststellen der Lage Querschnitt durch einen Jalappenknollen, Lupenbild. I Zonen (B erg). ') Im Allgemeinen verfahre ich bei Drogen wie folgt; Wurzeln und Ehizome schneide ich entweder trocken (Sassaparille) oder nach vorherigem Erweichen in Wasser (Galgant). Binden weiche ich stets zuvor ein, ebenso Hölzer; Samen schneide ich trocken oder befeuchte die Schnittfläche. Blätter und Blüthen weiche ich zuerst in Wasser und lege sie dann vor dem Schneiden einige Stunden in Alkohol. Die Schnitte aller Objecte, deren Membranen ge- schrumiilt sind (Blätter), bringe ich durch Zufliessenlassen von verdünntem Kali zum Präparat in die natürliche Eorin. Marme hat in seiner Pharmakognosie bei jeder Droge die Art der Präjiaration angegeben, was für den Anfänger sehr dankenswerth ist.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28122288_0022.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)