Angewandte Pflanzenanatomie : ein Handbuch zur Studium des anatomischen Baues der in der Pharmacie, den Gewerben, der Landwirthschaft und dem Haushalte benutzten pflanzlichen Rohstoffe / [Alexander Tschirch].
- Tschirch, A. (Alexander), 1856-1939.
- Date:
- 1889
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Credit: Angewandte Pflanzenanatomie : ein Handbuch zur Studium des anatomischen Baues der in der Pharmacie, den Gewerben, der Landwirthschaft und dem Haushalte benutzten pflanzlichen Rohstoffe / [Alexander Tschirch]. Source: Wellcome Collection.
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![stofte zum Quellen, löst Carbonate (in den Cystolithen) unter Kohlensäureentwicklung und dient als Zusatz bei der Anilin- und Indolreaction auf verholzte Membranen. h) Salzsäure wird in concentiürter und mässig verdünnter (1:2 und 1 : 3) Form angewendet, eine rauchende Säure greift die Objective an, wird daher vermieden. Concentrirte Salzsäure hellt die Gewebe auf, da mannigfache Lösungen und Quellungen eintreten. Concentrirte Salzsäure bringt Cellulosemembrane, Stärke u. and. zum Quellen, verdünnte nur langsam. Alle Chromatophoren und der Zellkern quellen in letzterer stark, ihre Struetur wird zerstört. In phloroglucin- haltigen Geweben, die verholzte Zellen enthalten, bringt Salzsäure au letzteren vom Rande beginnende Rothfärbung hervor. Rhloroglucin und concentrirte Salzsäure färbt alle veidiolzten Membranen kirschroth. Plasma wird oft bei längerem Liegen in der concentrirten Säure ^•iolett. Calkoxalat wird ohne Brausen glatt gelöst, das Carbonat der Cystolithen unter Kohlensäureentwicklung. Chlorophyllkörner werden in der concentrirten Säure unter starkem Quellen blau i'Phyllocyanin), in verdünnte gelegt, treten nach einiger Zeit blaue lTypochlorintrö])fchen oder Nade’n hervor. Die Globoide des Aleurons lösen sich in verdünnter Säure. c) Salpeters ä u r e wird .selten allein verwendet. Einige Proteinsubstanzen, sowie die Intercellularsubstanz werden durch sie bei nachheriger Behandlung mit Ammo- niak gelb (Xanthoproteinreaetion). Alle ver- korkten Membranlamellen werden durch längeres Kochen mit concentrirter Salpeter- säure in rundliche, körnige, in Alkohol, Aether, Chloroform lösliche Massen von Cerin säure übergeführt. Stärke ward unter Quellung gelöst. In Verbindung mit chlorsaurem Kali (SCHULTZi-fscheMacerationsflüssigkeit) bildet die Salpetersäiu-e das wichtigste Mittel, die Zellen zu isoliren (vergl. S. 5 und 9), da beim Kochen mit diesem Gemisch die die Zellen gewissermassen mit einander ver- kittende Intercellularsubstanz gelöst ward. Man bringt Abschabsei der Droge, am besten Längsschnitte, in ein Reagensglas, setzt etwas Salpetersäure und einige Körnchen (nicht zu wenig) Kalichlorat hinzu, kocht bis die Schnitte lichtgelblich geworden sind, spült das Ganze in ein Schälchen Wasser, wäscht aus, überträgt die Schnitte auf den Objectträger und zerdrückt sie vorsichtig mit dem Deckglas: sie zerfallen alsdann in ihre einzelnen Elemente und die Zellen sind isolirt (^Fig. 11). Diese Manipulation ist für Untersuchungen von Pulvern, wie überhaupt in der angewandten Pflanzenanatomie, eine der am häufig- sten angewendeten. Sie hat den grossen Vorzug, dass sie nicht nur die Zellen isolirt, sondern auch' Membranen und Inhalt entfärbt (vergl. auch S. 9). d) Chromsäure ist in concentrirter Lösung ein specifisches Kork- reagens, alle suberinhaltigen Membranlamellen (sowie auch die verkieselten) lösen sich nicht in ihr, alle anderen mehr weniger leicht. Verdünnte Chromsäui’elösung (l : 100) härtet (besonders in Verbindung mit Essigsäure) Plasma fast momentan, indem es dasselbe zum Erstarren bringt. Sie lässt (1 : G) in allen undeutlich geschich- teten Objecten (Membranen und Stärkekörnern) die Schichten, wenn solche vor- handen, deutlich hervortreten. , • Fif?. 11. Steinzellen (.SclereVden) imd Gefässbündelele- mente aus Nelkenstielen, durcli Scbultze’sclie Maceration isolirt. — Vergr. iGu (Möller). 0 Man kann die ganze Üpfrition bei einiger Yor.'icht aiicli auf dem Objectträger selbst vornelnnen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28122288_0041.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)