Licence: Public Domain Mark
Credit: Die lehre von dem nervensystem und den sinnesorganen. Source: Wellcome Collection.
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![Die Länge des Rückenmarks des erwachsenen Mannes, vom oberen Ende bis zur Spitze des Conus medullaris gemessen, beträgt im Mittel 45, die des weiblichen Rückenmarks 41—42 cm. Mit Rücksicht auf die aus ihm hervor- gehenden Nerven zerlegt man das ganze Organ in mehrere grössere Abschnitte und unterscheidet eine Pars cervicalis, die den Halsnerven, eine Pars dor- salis, die den Brustnerven;, eine Pars lumbalis, die den Lendennerven, und eine Pars sacralis, die den Kreuz-Steissnerven entspricht. Jede dieser ein- zelnen Abtheilungen ist ferner in so viele Folgestücke zu gliedern, als die Ab- theilung Nervenpaare enthält. Hiernach besteht das Rückenmark aus einer grossen Anzahl von Folgestücken, Marksegmenten, deren mindestens 31 gezählt werden; sie hängen indessen innig miteinander zusammen. Mit Rücksicht auf die Wirbelsäule theilt man das Rückenmark einfach in einen Cervical-, Dorsal- und Lumbaltheil ein. Das Gewicht des Rückenmarks beträgt 34—38 Gramm; es verhält sich zum Hirngewicht etwa wie 1 : 48 [Arnold]. Das specifische Gewicht ist 1,0343, das Volumen 33 kern. Das Rückenmark ist in der Weise im Wirbelkanal und zunächst im Duralsack aufgehängt, dass es sich nicht selbst zu tragen braucht, sondern von einer ansehnlichen Menge umgebender Flüssigkeit getragen wird, die fast das gleiche specifische Gewicht besitzt und es allseitig umgibt: dies ist der Liquor subarachnoidalis. Hiezu kommen noch besondere Befestigungsmittel, wie insbesondere die Nervenwurzeln und später zu betrachtende Bänder (s. Hüllen des Rückenmarks). Die Festigkeit der Rückenmarks-Substanz ist nicht bedeutend; immerhin kommt dem frischen Mark eine unerwartete Zähigkeit und Elasticität zu. In späterer Zeit verliert sich dieselbe mehr und mehr, und es tritt mit beginnender Zersetzung Weichheit und Zerfliesslichkeit an deren Stelle. B. Rückenmark und Wirbelkanal. Es wurde bereits erwähnt, dass das Rückenmark in seiner Längsausdehnung keiner geraden Linie folgt, sondern die Krümmungen der Wirbelsäule, zunächst des Wirbelkanales, nachahmt. Man könnte glauben, diese Krümmungen seien dem Rückenmark von Seiten der Wirbelsäule aufgenöthigt worden. Indessen ist hervorzuheben, dass das Rückenmark schon in so frühen Entwickelungsstufen Krümmungen besitzt, in welchen eine Wirbelsäule noch gänzlich fehlt. Das Verhältniss ist also umgekehrt und entwickelt sich die Wirbelsäule in Anpassung an ihre Umgebung, zum Theil in Anpassung an das Rückenmark. Wird ein Rückenmark aus dem Wirbelkanale genommen und auf eine ebene Fläche aus- gebreitet, so gleichen sich die vorhandenen Krümmungen aus und werden nicht wahrgenommen. Wird dagegen dasselbe Rückenmark in ein hohes cylindrisches Gefäss gehängt, welches mit einer geeigneten Flüssigkeit gefüllt ist, so treten die natürlichen Krümmungen wieder hervor [Flesch]. Solcher sind vom oberen Ende des Markes bis zur Spitze des Conus insbesondere zwei zu zählen, eine Hals- und eine Brustkrümmung. An der Uebergangsstelle der einen in die andere, die bei Säugethieren dem siebenten Halswirbel entspricht, befindet sich eine starke, ventralwärts couvexe Ausbiegung (untere Halskrümmung). Ober- halb der letzteren zeigt das Halsmark eine sanfte Krümmung mit hinterer Con-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21209947_0039.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)