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Credit: Die lehre von dem nervensystem und den sinnesorganen. Source: Wellcome Collection.
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![Ansicht zu finden, dass in diesen zottenartigen Gebilden nichts anderes zu er- blicken ist, als eine Reihe minimaler Papulae cutaneae; dass bloss das Epithel hier die Hervorragungen bedingt, hat nichts Auffallendes; denn für die Papillen der Cutis bildet das Epithel den Ausgangspunkt. Die Zotten der Reissner'schen Haut sind also den Papillen der häutigen Bogengänge und des Cotugno'sehen Sackes an die Seite zu stellen. Was die Ansatzlinien der Reissner'schen Haut betrifft, so befindet sich die eine derselben in der Nähe des freien Endes der Lamina spiralis ossea, am Anfang eines Wulstes, der das Endstück der Lamina trägt, am Anfang des Limbus oder der Crista spiralis, wie dieser Wulst genannt wird. Die entgegengesetzte Ansatzlinie (die auf dem Querschnitt des Ductus cochlearis na- türlich als Punkt erscheint), befindet sich an der bindegewebigen Auskleidung, dem Periost des Schneckenkanals. b) Die äussere Wand des Ductus cochlearis ist mit dem Periost innig verbunden und lässt keine scharfe Grenze gegen dasselbe erkennen. Sie be- steht aus der oberen Ausstrahlung des (noch zu beschreibenden) Ligamentum spiralc und aus einer gefässreichen, weichen gewulsteten Platte, der Stria vascularis. Die letztere ist auf ihrer inneren Fläche von dem Epithel des Ductus cochlearis überzogen. An dem vertikalen Durchschnitt wird leicht erkannt, dass die innere Ober- fläche der Stria vascularis uneben und höckerig ist, dass sie sich senkt und hebt. Besonders beständig ist ein unterer Vorsprung (Fig. 463, 12), welcher die Namen Prominentia spiralis, Crista ligamenti spiralis führt. Das Epithel der Stria vascularis ist hoch und enthält Pigmentkörner. Von den äusseren Enden der Epithelzellen dringen Fortsätze in die Stria vascularis hin- ein. Der Gefässreichthum der Stria vascularis ist sehr bedeutend; sie enthält insbesondere zahlreiche gewundene Capillargefässe, welche zum Theil so nahe an die Oberfläche herantreten, dass sie zwischen die Seitenflächen der Epithelzellen gelangen und insoweit eine interepitheliale Lage haben. Die Stria vascularis erin- nert an die Tunica vasculosa des Auges und hat die Aufgabe, die Endolymphe des Ductus cochlearis zu liefern; sie erinnert auch an die Plexus chorioidei des Gehirns. Aber auch in anderer Hinsicht werden wir die Stria vascularis und ihre Hügel nicht vergeblich betrachten. Wir sehen in der Stria vascularis und ihren Hervorragungen, wenn wir uns der Abkunft des Ductus cochlearis erinnern und bedenken, er sei als ein Abschnitt der Cutis zu betrachten, offenbar Gefäss- papillen, Papulae cutaneae vasculares, vor uns, die in ihrer Weise zu bestimmtem Zweck modificirt worden sind und natürlich auch spirale und selbst leistenförmige Ausbreitungsbezirke gewonnen haben. Bei den Vögeln sind die papillären, gefässschlingenhaltigen Vorsprünge an der Decke des Duc- tus cochlearis, in dem sogenannten T e gm en tum vasculosum [Deiters] noch stärker entwickelt. Es ist darum gegründete Veranlassung vorhanden, die Vas- culosa des Ductus cochlearis nicht einfach Stria vascularis, sondern Stria vascu- losa papillaris zu bezeichnen. c) Die untere (tympanale) Wand des Ductus cochlearis ist die an Merkwürdigkeiten reichste. An ihr ist zunächst ein innerer (der Schneckenaxe](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21209947_0511.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)