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Credit: Die lehre von dem nervensystem und den sinnesorganen. Source: Wellcome Collection.
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![ungefähr 55°. Der Uebergang des letzteren in die obere Wand des Trommel- fells geschieht unter stumpfem, in die untere Wand unter spitzem Winkel. Das Trommelfell besteht aus drei Platten: einer äusseren, der allgemeinen Körperhülle entsprechenden; einer inneren, der Schleimhaut der Paukenhöhle angehörigen, und einer mittleren, fibrösen. Letztere, die Lamina propria, ist am Rand des Trommelfells verdickt und bildet einen sehnigen, von zerstreuten Knorpelzellen durchsetzten Wulst, Randwulst, Ringwulst, Sehnenring (Ännulus fibro-cartilagineus), mit welchem das Trommelfell im Sulcns tympani- cus der Pars tympanica befestigt ist. Am oberen Rand, im Gebiete der Incisura tympanica fehlt der Annulus fibro-cartilagineus und das Trommelfell setzt sich hier unmittelbar in die Haut des äusseren Gehörgangs fort. Die Flächen des in seiner natürlichen Lage befindlichen Trommelfells sind nicht in einer Ebene ausgespannt. Sein Mitteltheil ist vielmehr trichterförmig nach innen, gegen die Paukenhöhle eingebogen. Diese Vertiefung heisst Nabel des Trommelfells, Vmbo membranae tympani. Vom Rand zum Nabel ist das Trommelfell lateralwärts ausgebogen; es kehrt darum den an- kommenden Schallwellen trotz der Gegenwart des Umbo eine äussere convexe Fläche dar [Helmholtz]. Mit dem Trommelfell steht, eines der Gehörknöchelchen, der Hammer, in fester Verbindung, indem sich der Handgriff des Hammers, Manilbrium mallei, fest in die Membrana propria des Trommelfells einfügt und von oben nach unten bis über die Mitte des Trommelfells herabreicht (s. Fig. 478). Diese Verbindung ermöglicht die verschiedene Spannbarkeit des Trommelfells, indem der Umbo durch den Handgriff weiter paukenhöhlenwärts gezogen werden kann. Vom Anfangstheil des Hammerhandgriffs geht ein kurzer, kegelförmiger Fortsatz nach aussen ab, den wir als Processus brevis bereits kennen (s. oben S. 811). Dieser Fortsatz legt sich an die obere Abtheilung des Trommelfells von innen her an und bedingt dadurch eine aussen wahrnehmbare kleine, knopf- förmige Hervorragung. Der oberhalb dieses, durch den Processus brevis er- zeugten Wulstes gelegene Randtheil des Trommelfells, welcher dem Gebiet der Incisura tympanica angehört, ist nicht gespannt, sondern schlaff und sinkt median- wärts faltig ein. Dieser schlaffe Abschnitt des Trommelfells, Pars flaccida s. Membrana flaccida, besteht nur aus der verschmolzenen äusseren und inneren Platte, während die besondere mittlere Schicht fehlt. Zuweilen findet sich hier eine kleine Durchbrechung des Trommelfells, das sogenannte Foramen Rivini. Dasselbe wird jedoch von der Mehrzahl der Beobachter mit Recht als ein pa- thologisches Vorkommniss gedeutet. Die mittlere Schicht, Membrana propria s. fibrosa, (Fig. 478 u. 479), auf deren Rechnung vor Allem die Stärke und Dicke des Trommelfells kommt, besteht aus Lamellen, von welchen jede ein Flechtwerk platter Fasern darstellt, die feine Lücken zwischen sich lassen. Zwischen den Bündeln liegen spär- liche Zellen, welche die Spalträume begrenzen und deren Oberflächen genau angepasst sind. Man nennt sie meist Trommel fellkörpe rchen, ohne damit behaupten zu wollen, dass ihnen eine andere Bedeutung zukomme, wie den ge- wöhnlichen Zellen der Sehnen u. s. w. In denjenigen Lamellen, welche der äusseren Oberfläche zunächst liegen, haben die Fasern einen radiären Verlauf (s. Fig. 478); sie bilden die Radiär Schicht der Membrana propria. Auf der](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21209947_0543.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)