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Credit: Die lehre von dem nervensystem und den sinnesorganen. Source: Wellcome Collection.
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![/.um Eintritt der Pubertät. Mit diesem Zeitpunkt tritt die /.weite Wachsthums- periode ein, welche bis zur vollkommenen Ausbildung des Schädels dauert. Die erste Periode zerfallt in drei Phasen: die erste reicht von der Geburt l>is zum Schluss des 1. Lebensjahres. Das Wachsthum ist gleichmässig, nur das Hinter- haupt wölbt Bich stärker. In der zweiten Phase wölbt sich besonders die Hinterhaupt- und Scheitelgegend; zugleich tritt eine allgemeine Verbreiterung ein. In der dritten Phase macht sich besonders eine Verlängerung der Schädelbasis bemerklich. Die zweite, mit der Pubertät beginnende Periode bringt eine Verlängerung der Gesichtsbasis, an welche sich eine kräftige Entwicklung des Stirnbeins anschliesst. Schon die Gehirngewicbte Neugeborener zeigen eine deutliche Geschlechtsdifferenz [Kü dinger]. Bemerkenswert!) ist ferner der Einfluss der Cnltur. Die individuellen Ver- schiedenheiten des Hirngewichtes sind bei cultivirten Nationen grösser als bei uncultivirten. Von hoher Culturstufe herabgesunkene Völker zeigen eine etwas geringere Schädelcapacität, als zur Zeit ihrer Culturblüthe [E.Schmidt], nach Messungen von Schädeln der Altägypter und solchen der gegenwärtigen Bevöl- kerung. Die Landbevölkerung bat ein etwas geringeres Hirngewicht, als die Stadtbevölkerung [Job. lianke]. Es ist ferner wahrscheinlich gemacht worden, dass bei Culturvölkern im Lauf der Zeiten die Masse des Gehirnes um einen gewissen Betrag zugenommen hat (Broca, nach Messungen verschiedener (Je- nerationen der Pariser Bevölkerung aus verschiedenen Jahrhunderten). Der Einfluss der Schädel form auf das Hirngewicht spricht sich darin aus, dass bei dolichocephalen prognathen, d. i. bei langköpfigen, mit vorspringen- den Kiefern versehenen Völkerschaften, aber auch bei dolicbocephalen Völker- schaften ohne vorspringende Kiefer das mittlere Hirngewicht ein geringeres ist, als bei breitköptigen Völkerschaften. Damit kommen wir zugleich auf den Einfluss der Rasse. Es sind bisher weniger Wägungen ausgeführt, als Be- rechnungen aus dem Rauminhalt der Schädelhöhle. Zu annähernden Bestim- mungen eignet sich selbst Welcker's Methode, aus dem Horizontalumfang des Schädels das zugehörige Hirngewicht zu berechnen. Die kaukasische Rasse hat nach Davis ein mittleres Hirngewicht von 1335 Gramm (1367 für den Mann, 1204 für das Weib). Das Gehirn der Hindus ergab nur 1253 für den Mann, 1133 für das Weib. Zur Beurtheilung dieser Zahlen ist zu beacliten, das Körpergrösse und Körpergewicht das Hirngewicht beeinflussen. Ein hohes Hirngewicht bei kleiner Statur zeigen die Chinesin (1332 Gramm) Dann folgen die Sandwich-Insulaner ^Kanakas) mit 1303, die Malayen (besonders Javaner) mit 1266, die amerikanischen Rassen (fast sämmtlich Indianer) mit 1266, die Neger mit 1244, die Australneger und Tasmanier mit 1185 Gramm. Bei allen Völkern ist das mittlere Hirngewicht (wie die Körpergrösse und das Gewicht) der Weiber etwas geringer; die Differenz steigt mit dem Grade der Civilisation. Die geringsten Geschlechtsdifferenzen im Hirngewicht zeigen nach Davis die Neger und Australneger. Bei der Pariser Bevölkerung beträgt der Unterschied nach Le Bon 222 Gramm; für die deutsche beträgt er 130 Gramm. Auch innerhalb der europäischen Völker sind erhebliche Unterschiede im Hirngewicht vorhanden. Schon Huschke gab an, dass die Engländer mit 1435 Gramm und die Deutschen mit 1416 Gramm das zu 1323 Gramm ange- gebene mittlere Hirngewicht der Franzosen übertreffen. Aehnliche Angaben](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21209947_0076.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)