Die Philosophie des Islam in ihren Beziehungen zu den philosophischen Weltanschauungen des westlichen Orients / von Max Horten ; mit einer Darstellung von Muhammeds Himmelfahrt nach einer Miniatur des 15. Jahrhunderts.
- Max Horten
- Date:
- 1924
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Credit: Die Philosophie des Islam in ihren Beziehungen zu den philosophischen Weltanschauungen des westlichen Orients / von Max Horten ; mit einer Darstellung von Muhammeds Himmelfahrt nach einer Miniatur des 15. Jahrhunderts. Source: Wellcome Collection.
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![letzten Jahren so bedeutsame Fortschritte gemacht wurden, wenn auch manche Uebertreibungen unterlaufen sind. Die Vollendung der astralen Lehre Babylons ist erst in späterer Zeit vollzogen worden, wenn auch die Grundlehren derselben sumerisch, also uralt sind. Es ist noch nicht gelungen, das alte Aegypten restlos in diesen Kreis einzuschließen, in den es, nach einigen Andeutungen zu schließen, doch zu gehören scheint. So bleibt der Islam übrig. Um allseitig vorzugehen, müßte man zunächst eine allgemeine Bestimmung der islamischen Philosophie geben, dann ihr Wesen klarlegen und schließlich den zeitlichen Ablauf der Systeme schildern. In dem ersten Punkte wäre auch auf die äußeren Gestaltungsformen des Lebens der Denker einzugehen, ihr individuelles und gemein¬ schaftliches Leben, die Schulgründungen, äußere und innere Abhängigkeiten, Einflüsse und das Buchwesen, Der letzte Punkt hätte die Entwicklung der Weltsysteme im einzelnen zu bringen, wie sie sich aus der sie umgebenden jeweiligen Kulturwelt abheben; denn eine bujjidische, seldschukische oder fatimidische Metaphysik ist ganz anders zu beurteilen als eine solche der Akbar-Kultur Indiens oder der ‘Abbäs-Kultur Per¬ siensoder des Neuägyptertums ((jamäla’d-dlni’l-Afgänl [f 1896], Muhammed ‘Abdü [f 1905]), Auch die unendliche Fülle dieser Probleme mußte beiseite gestellt werden, so daß nur der zweite Punkt, das Wesen der islamischen Weltlehre, zur Darstellung kam. Hier war nun eine sachgemäße Umspannung des Ge- samtstoffes geboten, während frühere Schilderungen einzelne Teile mit ganz willkürlicher Grenzsetzung herausschnitten. Die Deutlichkeit und umfassende Natur des Gesamtbildes schwebte mir dabei vor Augen, und leider mußte ich ihm ganze Massen von Einzelmaterial opfern, die den Umfang ge¬ sprengt hätten (die naturwissenschaftliche und geisteswissen¬ schaftliche Richtung, die konservative und liberale Theologie im einzelnen, Freidenker; orthodoxe Gegenbewegungen, Auto¬ dafes, Apologeten), Vielleicht werden sie unter günstigeren Verhältnissen an anderer Stelle veröffentlicht werden. So blieb in der Not der Zeit von dom ursprünglichen Ent¬ würfe nur eine kleine Ruinenstätte übrig, wie uns ja über¬ haupt von der Geisteskultur des Orientes nur einzelne Trümmer bekannt sind. Hoffentlich wurden aber die Umrisse dessen klar, was alles in die Weltanschauungsbewcgung des Orientes hineinzuziehen ist. Eine unsachliche Einengung des Gesichts-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29827942_0018.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)