Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry.
- Adolf Mühry
- Date:
- 1860
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Credit: Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry. Source: Wellcome Collection.
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![sowohl umgrenzte Dampfmassen, als nur Schichten oder Eäume in der Atmosphäre, in denen wegen niedrigerer Temperatur der Dampf- gehalt sichtbar geworden ist; sehr erklärlich findet sich meistens die grösste Dampfmenge in den tieferen Schichten, ihrem Ursprünge nahe, und erscheinen die Wolken erst in gewisser Höhe, da wo die nach oben hin abnehmende Temperatur die nach oben hin abneh- mende Dampfmenge überholt hat; obgleich freilich auch stellen- weise schmalere Luftschichten von verschiedener Saturation, neben oder über einander sich bewegen können. Der Zuo- der Wolken geschieht auch nicht isolirt, wie von selbständigen Gebilden, son- dern sie sind nur Theile der ganzen Atmosphäre, welche sich selber in rastloser Circulation befindet. Um den Gehalt an Dampf zu messen, hat man den Druck oder die Tension desselben bei den verschiedenen Temperatur- Graden und bei voller Saturation im vacuum des Barometers er- mittelt (dem Gesetz gemäss, dass mit der Menge auch die Elastici- tät des Dampfes zunimmt und mit der Temperatur auch die Capa- cität des Raumes für den Dampf, d. i. die Menge des Dampfes selbst, im Falle wo Wasser vorhanden ist, aus dem er durch Ver- dunstung gebildet werde; nicht aber wird etwa eine gleichblei- bende Menge Dampfes durch Zunahme und Abnahme der Tem- peratur in seiner Elasticität verändert). Es kommt also in vor- kommenden Fällen, wenn man die vorhandene Dampfmenge in der Luft bestimmen will, nur darauf an, den zeitigen Temperatur-Grad zu ermitteln, bei welchem die volle Saturation durch beginnende Ausscheidung des Dampfes in liquider Gestalt sich kundgiebt, oder den Thaupunkt (Condensations-Temperatur), und damit ist nach der aufgestellten allgemeinen Scala zu ersehen, wie gross die Dampf- menge in der Luft, nach der Tension (oder dem Druck, der Spannungskraft, der Elasticität) gemessen, und in Linien oder Millimetern des Barometerstandes ausgesprochen, zur Zeit bestehe. Die Anwendung der Tension für die Maass-Bestimmung eignet sich hier besser, als die des Gewichts, theils weil der Dampfdruck in der Atmosphäre ja immer schon einen Theil des allgemeinen Barometer - Druckes ausmacht (beiläufig gesagt, würde z. B. der volle Dampfdruck bei 20 R., d. i. etwa 10 Linien, den i/si Theil des mittleren Barometer-Druckes [336'] darstellen), und theils weil sie leichter aufzufinden ist. Hier mag nun die allgemeine Tensions - Scala mitgetheilt werden.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21068410_0143.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)