Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry.
- Adolf Mühry
- Date:
- 1860
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Credit: Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry. Source: Wellcome Collection.
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![Instrumente, die Barometer, nicht so genau oder nicht vergHchen und übereinstimmend'sind (N. 27). Sonderlich aber ist der zweite wichtige Factor des Druckes, der in der Luft enthaltene Wasserdampf (wel- cher einen Unterschied von etwa bis 10 Linien bringen kann), erst seit kurzer Zeit gebührend in Mit - Beachtung gezogen und gemes- sen, durch das Psychrometer, so dass man ihn in seiner Verbrei- tung mit in Rechnung ziehen kann *). Bekanntlich umgiebt die Atmosphäre die Erdkugel mit einer Mächtigkeit von etwa 7 bis 10 geogr. Meilen, und sie ruhet auf .deren Oberfläche mit einem Gewicht von 2178 Pfund einer jeden Säule von 1 Quadrat-Fuss Umfang **). Dieses elastische Fluidum ist in seinem Verhalten nicht etwa gleich zu denken dem Meer- wasser; denn die Luft ist compressibel und elastisch; an ihrem Grunde bei' weitem am dichtesten, verliert sie an Dichtigkeit und Schwere in senkrechter Erhebung in so rascher Progression, dass sie schon in der Höhe von 6900 Fuss nur noch die Hälfte des Druckes ausübt, den sie auf der Meeresfläche zeigt. Sehr wahr- scheinlich aber erfährt die Atmosphäre nur in ihren unteren Schich- ten Variationen der Dichtigkeit; genauer gesagt, ihre Oscillationen erstrecken sich nur so weit die Temperatur-Aenderungen reichen, etwa 2 geogr. Meilen hoch, also nicht über \lö der ganzen Höhe, weil auch die Aenderungen in der Temperatur nicht höher reichen. [Der Massen-Anziehung des Mondes können sie nicht zugeschrie- ben werden, obgleich dennoch eine unbekannte sehr geringe „ spe- cifische Einwirkung des Mondes auf sie, aus grossen Zahlen- Zusammenstellungen hervorgeht und zuzugestehen ist, wie ja auch scheinbar auf die Regen der gemässigten Zone (nach Arago)]. Das regelmässige Fallen und Steigen des Barometers, das an jedem Tage mit dem Sonnengange erfolgt, erreicht im Mittel nur etwa eine Amplitude von 1/200 des ganzen Druckes (1 Linie), aber die weit wichtigeren unregelmässig vorgehenden Undulationen können bis ^/i2 des Ganzen (30 Linien) erreichen. *) Diese nothwendige Fntersclieidung des Druckes der atmosphärischen Luft an sich und des in ihr enthaltenen Wasser-Dampfes ist hier immer geographisch durchgeführt. (Das Mischungs-Verhältniss von Oxygen und Azot ist bekanntlich überall dasselbe.) **) Wenn man, wie nicht selten ist, die Verwunderung ausgesprochen findet, dass die Organe einen solchen Druck ertragen können (z. B. der Mensch mit 150 Pass Oberfläche trägt 32,600 Pfund = 296 Centner), so ist hinzufügen, dass diese Last sich selbst mitträgt, indem auch die feinsten Zwischen-Käiime mit Luft erfüllt sind.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21068410_0183.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)