Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry.
- Adolf Mühry
- Date:
- 1860
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Credit: Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry. Source: Wellcome Collection.
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![ihn; oder genauer angegeben, das maximum des Barometer-Standes erscheint mit dem NO.-Winde, das minimum mit dem SW.-Winde, also ersteres mit dem anerkannt kältesten Winde, obgleich er dampf- arm ist, das andere mit dem anerkannt wärmsten Winde, obgleich er der dampfreichste ist. Das medium aber zeigt sich ungefähr mit dem SO. und mit dem NW.-Winde. Ferner stehen in ent- schiedener Uebere in Stimmung mit der Wind-Rose, die Barometer-Windrose, die Temperatur-Windrose und die Regen-Windrose. Eben weil erst auf den höheren Breiten, ausserhalb des Passats, wo die alternirenden Winde beginnen, mit diesen die Wechsel der Temperatur grössere Constraste zeigen, so finden sich auch hier erst grössere Undulationen im Luftdruck und fehlen sie auf der intertropischen Zone, unter der Alleinherrschaft des Passats, ausser in den Monsun-Gebieten, wo die jahreszeit- lichen Unterschiede bedeutend sind, [z. B. in Ostindien, in Benares (2'^ N.) ist die jährliche Amplitude des mittleren Barometer-Standes 6,5' (December 334,9, Juli 328,3, mit Abzug der Dampf-Tension ist die Amplitude sogar 13,6', von 330,3 bis 316,7)]. Die täg- lichen See- und Küsten-Winde können keine erheblichen Unter- schiede bringen, weil sie nur in den untersten Schichten der Atmo- sphäre vorgehen, nicht hoch genug reichen. Ueberhaupt kann der Barometer - Stand dazu dienen, zu erkennen, ob neu eintretende Winde nur local und sehr niedrig sind, oder ob sie durch Ueber- einstimmunff der Windfahne mit dem Barometer einem wirklich mächtigen neuen Luftstrom angehören. Wenn unten noch der Nordost - Strom weht, kann oben schon der leichtere Südwest-Strom herrschen und das Barometer schon niedrig stehen. Freilich können in nahe liegenden Orten gleichzeitig verschiedene Barometer-Stände bis zu gewissem Grade vorkommen, besonders auch in ungleichen senkrechten Höhen, also bis zu gewissem Grade locale Conden- sation oder aber Expansion der Luft, Vermehrung oder aber Ver- minderung des Dampfes. Indessen in der Regel ergeben auf einem grossen Gebiete die Barometer-Oscillationen ziemlich parallele Cur- ven, und zwar wie die graphischen Darstellungen ferner lehren, fast immer in entgegengesetztem Sinne mit den Temperatur-Curvenj beide kreuzen sich, entsprechend den physikalischen Gesetzen. Bei Windstille besteht fast immer ein hoher Barometer-Stand, weil und wenn der Grund der Windstille in einem Zusammentreffen ent- gegengesetzter Luftströme besteht (auch bei Gewittern häufig). Man hat durch Vergleichungen gefunden, dass zuweilen über mehre Mühry, Meteorologie. 12](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21068410_0193.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)