Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry.
- Adolf Mühry
- Date:
- 1860
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Credit: Allgemeine geographische Meteorologie : oder Versuch einer uebersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung / von A. Mühry. Source: Wellcome Collection.
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![stärker absorbirt, als das Wasser; ein Gebiet, dessen mittlere Tem- peratur den Frost behielte, besteht im Juli auf dem Festlande gar nicht (doch wohl am Südpol im Januar) [s. Karte 2] (N. 13). 3) Im Januar. Ein ganz entgegengesetztes Bild bietet die Gestalt des Isothermen-Systems auf der Nord-Hemisphäre während des Sonnenstandes bei grösster südlicher Declination, im Januar. Nun hat der Continent seine Wärme rascher durch die Ausstrahlung wieder verloren, als das Meer; die beiden Winter-Kälte-Pole sind mehr und mehr hervorgetreten und bilden die herrschenden Mittelpunkte, um welche die übrigen Iso- thermen concentrisch sich schlingen, auf den beiden Continenten in tiefen Curven abwärts steigend. Diese Einwirkung erstreckt sich bis in die heisse Zone nördlich vom Aequator, wo nun, im Gegen- satze, die Wärme - Centren verschwunden sind und hinüber gerückt sind auf die südliche Hemisphäre aber nur mit 21 '^ E,. mittlerer Temperatur (so stellen sich als breite Gürtel die wärmsten Gebiete dar auf der Süd-Hemisphäre, im tropischen Süd-Afrika, Süd- Amerika, Australien und in der s. g. Süd-See). An der Stelle des Juli - Wärmecentrums liegt nun die Isotherme von 18, sogar gerade hier noch etwas nach Süden hin gebogen; die Isotherme von 12 verläuft über den Azoren (38 N.), senkt sich dann in Nord-Amerika bis an die Nordküste des Golfs (30 N.), in der Mitte Afrika's noch niedriger und geht durch Asien an der Südseite des Himalaja hin. Die Isotherme von 8 liegt am höchsten im Atlantischen Meere (45 N.), steigt dann nach beiden Seiten abwärts, geht durch Süd-Spanien, Sicilien, Syrien (38 N.) und sinkt in Asien etwa bis zum 25 N.; noch grössere Curven zeigt die Isotherme von 0, die Frost- und Schnee-Linie; im Atlantischen Meere oberhalb Island liegend (68 N.) sinkt sie steil hinunter in die Mitte Europa's and erreicht in einem grossen Bogen in Asien etwa den 32 N. B.; in Nord-Amerika tritt sie bei Boston (42 N.) ein, und unter den Grossen Seen verlaufend steigt sie bis Sitka (57 N.) wieder auf an der Westküste. EndHch die beiden Kälte-Pole zeigen sich nun in ihrer grössten Macht, der östliche und grössere in Sibirien, zwi- schen Jakuzk und Ustjansk (62 bis 70 N.) mit — 34R., der westliche auf dem arktischen Archipel, auf der Melville-Insel (74 N.), mit — 30 R. Sie sind getrennt sehr wahrscheinlich durch Meer, was nicht so tief erkalten kann wie Continent, wegen Zunahme sei- ner Temperatur nach der Tiefe hin, vne oben erläutert ist. Eis bedeckt zwar den grössten Theil der Polar-Zone, allein es besteht](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21068410_0078.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)