Die Jugend-Blindheit : klinisch-statistiche Studien über die in den ersten 20 Lebensjahren auftretenden Blindheitsformen / von Hugo Magnus.
- Hugo Magnus
- Date:
- 1886
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Credit: Die Jugend-Blindheit : klinisch-statistiche Studien über die in den ersten 20 Lebensjahren auftretenden Blindheitsformen / von Hugo Magnus. Source: Wellcome Collection.
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![— 69 — und bei 227 derselben eine genaue Beschreibung der Augenfarbe er- mittelt; 145 = 63,88 o hatten helle, 82 = 36,12 /o dunkle Augen'). Herr Dr. GuUsladt hat mir nmi in bereitwilligster Weise Mittheilungen gemacht über die Befunde, welche ihrer Zeit die von Virchuic angeregte Untersuchung der Augen- und Haarfarbe der deutschen Schulkinder ergeben hatte. Nach diesen Notizen entfallen auf die hellen Augen 72,817o, auf die dunklen 27,717o. Halten wir nun die gewonnenen Zahlen einmal gegen einander: Von unseren deutschen Blindgeborenen hatten 63,88 7o helle, 36,12 7o dunkle Augen, von den untersuchten deutschen Schulkindern hatten 72,817., helle, 27,717o dunkle Augen. Hiernach sind also bei unseren deutschen Blindgeborenen die braunen Augen mit einem grösseren Prozentsatz der angeborenen Amaurose be- haftet, als derselbe betragen sollte entsprechend dem Verhältniss, in welchem die Zahl der Braimäugigen zu den Helläugigen unter den deutschen Schulkindern steht. Ich bin aber durchaus nicht gewillt, aus dieser Thatsache irgendwelche Schlüsse von allgemeinerer Tragweite zu ziehen, sondern ich beschränke mich nur darauf, den grösseren Reicli- thum an angeborener Blindheit für das braune Auge im Rahmen unseres aus Deutschland stammenden Materials zu konstatiren. Ich muss nun noch mit einigen Worten jener Ansicht^) gedenken, nach welcher die Quote, welche die Juden zu den Körpergebrechen, speciell zu den angeborenen Missbildungen beisteuern, eine ganz be- sonders grosse sein solle, grösser als die bei den Christen massgebende. An eine kritische Untersuchimg dieser Ansicht kann bei der Beschaffen- heit meines Materials in keiner Weise gedacht werden; denn zu einem solchen Unterfangen gehört nicht nur eine umfangreiche Blindenreihe, sondern vor allem ein Material, welches gestattet, die aus ihm gewonnenen Zahlen in Parallele zu der Bevölkerung zu setzen. Bei der von mir vor wenigen Jahren durchgeführten Untersuchung aller Blinden der Stadt Breslau ^) war ich im Stande, die Blindenquote der Juden mit ') Hierbei habe ich die verschiedenen Typen, nämlich blonden Typus, braunen Typus, Mischformen nicht auseinandergehalten, sondern lediglich nur die Farbe der Augen als bestimmendes Moment angesehen. Man vergleiche: Guitstadt, Die Gebrechlichen in der Bevölker- ung Proussens am 1. Dezember 188 0. Zeitschrift des königlich. ]jreuss. stat. Bureau 1882 und : Die Verbreitung der B1 i nd en und Taub stummen nach der Volkszählung vom I.Dezember 1880 und ihre Unter- richtsanstalten bis zum Jahre 1 883 in Preusseii. Zeitschrift des königl. preuss. stat. Bureau. Heft 1 u. 2. Jahrgang XXIII. Berlin 1883. p. 195. Archiv f. Augenheilkunde XIV. p. 427.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21647781_0067.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)