Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch.
- Koch, Wilhelm
- Date:
- 1889
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Credit: Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.
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![schiedener Starke an vier, fünf und sechs Rippen zugleich auf, bald auf nur einer bald auf beiden Seiten, bald an symmetrischen, bild an schräg emander gegenüberliegenden Punkten. Und betrifft die Lösung die meisten Rippen, so versinkt in entsprechender Weise, also nur auf einer oder auf beiden Seiten, je nach der Ausdehnung des Prozesses, das Brustbein nebst den anhängenden Knorpelstücken ins Mediastinum n wahrend die nachbarlichen Weichtheile von den frei vorstehenden Enden der knöchernen Rippe wallartig zu Seiten dieser Einsenkuiig emporgehoben werden, üebrigens gehören so hochgradige Verschiebungen zu den Selten- heiten. Durchschnittlich bleibt es bei der Schwellung und bei einer mehr oder minder ausgesprochenen Beweglichkeit im Gebiete dieser Schwellung, vielleicht noch häufiger aber bei der leichten abortiven Art der Erkrankung, welche klinisch nur durch den Schmerz sich verräth. Die Erkrankung der Rippenknorpelfuge ist in der Regel eine Spät- erscheinung und ein Zeichen der Schwere des Scorbuts. In Folge dessen wird sie häufiger vermisst als gefunden und auch im Verlauf schwerer Epidemieen immer nur an einem Bruchtheil der Fälle sich nachweisen lassen, wie folgende Beispiele lehren mögen, welche allgemeingültige Zahlen selbstredend nicht ausdrücken sollen. Opitz 2) sah Rippenlösungen während der Rastatter Epidemie 1852 12 Mal unter 610 Scorbutikern, Herrmann^) 1865 im Obuchowhospital allein 30 Mal, eben- dort 1868 15 Mal (dabei ein Fall mit Ablösung von 7 Rippen einerseits und 8 andererseits), und 1880 bei 7 von 240 Kranken und zwar gleichzeitig auf beiden Brusthälften, doch so, dass 4 Mal die rechte, 3 Mal die linke vorwiegend befallen war und dass rechts die 4. bis 7., links die 4. bis 6. Rippe die stärksten Verände- rungen zeigten''). Zur vollen Entwickelung der Rippenlösung gehören oft nicht mehr als 14 Tage; dagegen erfordert die Wiederherstellung des alten Zu- standes durchschnittlich Monate; sie kann aber eine vollkommene sein, selbst wenn das Brustbein eingesunken war. §. 29. Bei der anatomischen Untersuchung zeigen sich auch in leichteren Fällen Veränderungen regelmässig im Markraum und in der Rinde des knöchernen Rippenendes, oft, aber nicht jedesmal, auch im Periost, während der Knorpel der Rippen, nach den Angaben der Autoren zu urtheilen, kaum in Mitleidenschaft geräth. Das Periost zunächst kann bis auf eine stärkere Blutfülle und bis auf ganz kleine, zierliche Blutungen in seinem Innern scheinbar unverändert bleiben, auch die Verbindung mit dem Knochen behalten, während es gewöhnlich allerdings in Folge bedeutenderer Blutungen auf- quillt, gleicherzeit durch Blutschichten oder Blutgerinnsel vom Knochen abgehoben wird und dann wie ein Beutel und in einer Ausdehnung bis zu 10 Linien den Knochen und Knorpel umfasst, ohne zunächst etwas zu produciren. Hingegen greift in der dunkelrothen Rippe, nach ihrer Durchblutung, allmählich die Erweichung und Verdünnung in einem solchen Grade statt, dass sie schliesslich mit Leichtigkeit zerschnitten und zusammengedrückt werden kann. In diesem Fall existirt ihre Rinde nur noch als eine winzige, gefurchte, poröse und stellenweise ^) G. Samson-Himmelstiern S. 31. ^] a. a. 0. S. 123. , >t „ c ) Petersb. med. W. 1866. XI. S. 373. 1868. XIV. S. 298 und 1881 Nr. 3 S. 24. •') Lukin hat auf 254 Sectionen 4 (schwere) Rippenlösungen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21499299_0062.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)