Beiträge zur Kenntniss des Nervensystems und der Netzhaut bei Anencephalie und Amyelie / von Karl Petrén und Gustaf Petrén.
- Petrén, Karl Anders, 1868-1927.
- Date:
- 1898
Licence: Public Domain Mark
Credit: Beiträge zur Kenntniss des Nervensystems und der Netzhaut bei Anencephalie und Amyelie / von Karl Petrén und Gustaf Petrén. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
14/76 (page 356)
![bar hat die Erweiterung der Gefässe hier begonnen und ist erst später auch in der Substanz des Rückenmarks aufgetreten. Im oberen Theile des Rückenmarks sind die Pia-Gefässe nur mässig dilatirt, die weichen Häute aber aus verdichtetem, fibrö- sem Bindegewebe gebildet. Ob hier früher eine beträchtliche Gefässerweiterung vorhanden gewesen, die bei der Entwickelung des dichten Bindegewebes wieder zurückgegangen ist, lässt sich nicht entscheiden, wäre aber wohl möglich. Es erübrigt die Frage nach den Ursachen dieser Dilatation der Gefässe, die ,unseres Erachtens die Blutungen und demnach auch die offenbar während der späteren Zeit des Fötallebens eingetretene Zerstörung des vorher angelegten, zum Theil nor- malen Rückenmarks hervorgerufen hat. Manz hat in der Chorioides und „auch in anderen Or- ganen“ bei Anencephalen eine abnorme Erweiterung der Gefässe i und ebenso eine auffallende Dünnheit der Wandungen bemerkt. , Beiläufig erwähnt er sogar die Möglichkeit, „diese Eigenthümlich- ^ keit der Blutgefässe sei der Grund der die Monstruosität be- ! dingenden Destruction des Gehirns“. Dabei wollen wir jedoch hervorheben, dass die Dünnheit der Wandungen nur die natür- liche Folge der Dilatation der Gefässe ist. Jedenfalls bleibt der abnorme Zustand der Gefässe unaufgeklärt. Vielleicht könnte man die Entstehung der Gefässerweiterung in folgender Weise erklären: Die Wacbsthumsenergie der überhaupt sich entwickelnden Theile des Rückenmarks war, obgleich mangelhaft, doch genügend, um die normale Ent- , Wickelung dieser Theile bis zu einem gewissen Punkte zu bewirken; um die weitere Ausbildung herbeizuführen, war sie , aber unzureichend. Demnach wurde das weitere Wachsthum der nervösen Elemente abgebrochen, oder besser, es ist nicht so schnell, als normal, erfolgt. Mit dieser in einem gewissen Sta- ,, dium der Entwickelung eintretenden Verminderung des Zuwachses , von Nervenelementen könnte die Gefässerweiterung und dem- i nach theils die vermuthlich vorhandene Zunahme der Anzahl der Gefässe, theils auch die nachfolgende Blutung in Zusammenhang - gebracht werden. ] Der Beginn dieser beiden Prozesse im obersten Theile des Rückenmarks wäre dann damit zu erklären, dass die](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22428094_0016.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)





