Ueber die direkten Todeursachen bei Carcinom und Sarkom ... / vorgelegt von Karl Schwarz.
- Schwarz, Karl, 1880-
- Date:
- 1905
Licence: In copyright
Credit: Ueber die direkten Todeursachen bei Carcinom und Sarkom ... / vorgelegt von Karl Schwarz. Source: Wellcome Collection.
23/104 (page 21)
![schwulstzellen selbst geliefert werden. Von spezifischen Produkten der Geschwulstzellen kommen vor allem Sekrete in Betracht, denen vielleicht in manchen Fällen eine fermentartige Wirkung auf die Eiweisskörper des Organismus zukommt; durch Stolfwechselversuche an kachektischen Ge¬ schwulstkranken hat man denn auch eine abnorm vermehrte Stickstoff¬ abgabe, also einen gesteigerten Eiweisszerfall, konstatiert.“ Die Abmagerung, welche sich im Verlaufe eines Carcinoms fast regel¬ mässig einstellt, ist nach Lu bar sch und Ostertag, Ergebn. I., S. 513, zum grossen Teil auf die mangelhafte Ernährung zu beziehen, da als Folge der allgemeinen Vergiftung bald Appetitmangel einzutreten pflegt und wie v. Noorden hervorhebt, der Nährwert der von den Kranken freiwillig ge¬ nommenen Nahrung sehr gering ist; v. No orden weist aber auch daraufhin, dass solche Krebskranke, welche dauernd gute Esser bleiben, an Gewicht nicht abnehmen und nach Hebung einer Oesophagusstenose (bei Speiseröhren¬ krebs) oft in wenigen Wochen eine Gewichtszunahme von 20 Pfd. eintreten kann. „Die Wege“, sagt Borst, „welche den Uebertritt der schädlichen Stoffe der Tumorzellen in den Kreislauf vermitteln, sind meist die Lymph- gefasse, in welche ja alle infiltrierend wachsenden Geschwülste, vor allem aber die Carcinome, frühzeitig einwachsen. Die Carcinome sind aber auch jene Geschwülste, welche vor allem die typische Kachexie hervorrufen ; sie sind Geschwülste, die aus Epithelien entstehen, also aus jenen Zellen, die im Körper mit der Lieferung spezifischer (auch fermentativ wirkender [Magensaft z. B.!]) Substanzen betraut sind. Da nun bei der Carcinom- Entwickelung ein Ein wachsen solcher spezifischer Parenchymzellen in die Lymphgefasse statthat, so ergibt sich, dass, soferne die funktionelle Tätig¬ keit der Elemente bis zu einem gewissen Grad fortdauert — und das ist häufig der Fall, wie wir wissen — dass also dann die spezifischen Sekrete und Stoffwechselprodukte statt an die äusseren oder inneren Körperober¬ flächen in die Binnenräume des Körpers abgesetzt werden. Neben den an¬ geführten Umständen ist begreiflicherweise für den Grad der Bück Wirkung einer bösartigen Geschwulst auf den Allgemeinzustand wichtig, welches Organ von der Geschwulstbildung heimgesucht wird und in welcher Weise es von der Neubildung angegriffen wird: Ein Krebs der Haut ist in der Regel von geringerer Bedeutung für den Allgemeinzustand als ein Krebs des Magens, des Pankreas etc. Und wiederum wird z. B. ein knotiger Leber- oder Nierenkrebs eine andere Bedeutung in der gedachten Richtung beanspruchen als die diffus infiltrierenden Carcinome der¬ selben Organe; bei der ersteren Form bleibt zwischen den vorwiegend expansiv wuchernden Knoten noch funktionsfähiges Parenchym erhalten; bei der lezteren wird allmählich ein grosser Teil des betreffenden Organes oder das ganze Organ infiltriert und sehr vollkommen destruiert. Natürlich kommt im ersteren Fall auch die Anzahl der Knoten in Betracht. Manche](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30607929_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)