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Credit: Lehrbuch der Zoologie / von Richard Hertwig. Source: Wellcome Collection.
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![mentär, bald fehlen sie gäuzlicli; sie sind nicht so wichtig wie bei den Aninioten, da das grosse Parasphenoid der Schädelbasis genügende Festigkeit verleiht. Aehnliches gilt für die Ali- und Orbitosphenoidea (Fig. 465 as und os); je nachdem dieselben gut oder unvollkommen oder gar nicht ausgebildet sind, befindet sich am macerirten Schädel zwi- schen den beiden Augen eine vollkommei] knöcherne Scheidewand (Fig. 465) oder eine mehr oder minder weit klaffende Lücke, die Fene- stra interorbitalis (Fig. 495.) Die Beschaffenheit des Visceralskelets steht mit dem Aufent- halt im Wasser im unmittelbarsten Zusammenhang. Alle Fische haben zahlreiche Kiemenbögen (5—7, meistentheils 5), welche in allen Ab- theilungen im AVesentlicben gleichen Bau haben, da ihre Function — Kiemen zu tragen — überall die gleiche ist. Mögen sie knöchern oder knorpelig sein, stets bestehen sie jederseits aus je i Stücken und sind durch unpaare Copulae mit denen der anderen Seite verbunden. Ihre oberen Enden sind häufig bezahut und stehen dem kleinen letzten Bogen beim Kauen gegenüber, weshalb man diese ungleichwerthigen Stücke als Ossa pharyngaea superiora und inferiora in Vergleich stellt. — Die vorderen Visceralbögen ergeben bei den Knorpelfischen und Knochen- fischen grosse Unterschiede. Nach der Art, wie sie beim Kauen verwendet werden, kann man Gaumen- und Kiefer kauer unter- scheiden. Gaumenkauer sind die Knorpelfische (Fig. 494), weil hier die Zähne des Palatoquadratum {Pq) (der GaumenauTage) und des Man- dibulare {Md), also die Zähne des oberen und unteren Abschnitts des Kieferbogens gegen einander wirken. Kieferkauer (Fig. 495) sind alle Fische mit verknöchertem Skelet, weil mit der Verknöcherung die Ele- mente der Maxillarreihe (Zwischenkiefer prm und Oberkiefer ma) auf- ti-eten und die Knochen des Palatoquadratum, der Gaumeureihe (Ptery- goidea mt, ekt, ent und Palatina/)«) zurückdrängen. Dabei werden die Maxillaria und die Praemaxillaria die Antagonisten des Unterkiefers (Mandibulare), während die Knochen der Gaumeureihe dem unteren Abschnitt des Zungenbeins entgegenwirken. Ein zweiter hervorstechender Charakter der Knochenfische wird schon bei den Knorpelfischen vorbereitet: die Umwandlung des Hyomandibulare zum Kieferstiel. Schon bei den Haien (spe- ciell den Rochen) wird die gleichmässige parallele Anordnung des Zungeubeinbogens und des Kieferbogens aufgegeben, indem das Hyomau- dibulare sich vom Hyoid lockert und am Kiefergelenk enger befestigt. Bei den Knochenfischen führt das dahin, dass das Hyomandibulare das hintere Ende des Palatoquadratum, das Os quadratum, vom Schädel abdrängt und sich selbst zwischen beide Theile einschiebt, das Kiefer- geleuk indirect mit dem Schädel verbind(>.nd. Durch einen nur bei den Fischen vorkommenden Knochen, das Symplecticum (sy), wird diese Beziehung zum Quadratbein vermittelt, während ein schwächeres Stück, das Interhyale (ih), die Verbindung mit dem unteren Abschnitt des Zungenbeinbogens bewahrt. Ein letztes nur bei einem Theil der Fische vorkommendes Merk- mal des Visceralskelets ist die Ausbildung des Opei cularapparats, einer Anzahl knöcherner Platten und Stacheln, welche vom Zungen- beinbogen ausgehen und sich schützend über die Kiemenbögen herüber- legen ; der Opercularapparat entsteht zum Theil im Auschluss an das Hyo- mandibulare (die ansehnlichen Knochenplatten der Opercula, Fig. 495 0, Pro, So, lo), zum Theil im Anschluss au das Hyoid (die Radii bran-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21926062_0498.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)