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Credit: Lehrbuch der Zoologie / von Richard Hertwig. Source: Wellcome Collection.
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![chiostegi). Die grosse Bedeutung dieser Eiurichtung werden wir erst bei der Besprechung der Kiemen kennen lernen. Sie verleihen dem Fischschädel, bei dem sie vorkommen, ein ganz bestimmtes Ge- präge, verdecken aber zugleich dessen Architectonik, Aveshalb sie ebenso wie ein imter dem Auge hinziehender Knochenring, die lufra- orbitalia (iw/), in der Zeicbiung (Fig. 495) mit anderer Farbe einge- tragen sind. Nicht minder als das Visceralskelet wird das Skelet der Extre- Kxtremi- mitäteu in seiner Bescliatfenheit vom Wasseraufenthalt beeinflusst. * Die Fische besitzen Flossen; zum Unterschied von den Cydostomen haben sie die zwei paarigen, die Brust- und Bauchflossen (P. thoracicae und abdominales), zum Unterschied von wasserbewohnenden Amphibieti, Reptilien und Säugethieren, bei denen die paarigen Extremitäten nicht selten auch flossenartig gestaltet sind, die drei unpaaren Flossen, die Rücken-, Schwanz- und Afterflosse (P. dorsalis, caudalis, analis). Nur selten werden die Bauchflossen, wie bei den Aalen, noch seltener auch die Brustflossen (Muraenen) riickgebildet, was dann irrthümlich als Ver- wandtschaft mit den Cydostomen gedeutet werden könnte. — Die Func- tion der Flossen als Organe zum Rudern und Steuern des Fischkörpers und zur Erhaltung der Gleichgewichtslage bringt es mit sich, dass sie breite, überall gut gestützte Platten sein müssen. Daher erklärt es sich, dass zahlreiche Skelettheile vorhanden sind, ausser den knorpelig präformirten Flossenstützeu noch die bald hornigen, bald knöchernen Flossenstrahlen, dass ferner alle Theile ziemKch gleichförmig gestaltet und fest, wenn auch elastisch mit einander verbunden sind. In der Flosse selbst fehlen die Gelenke, sie sind nur an der Basis nöthig und auch hier allein ausgebildet, da wo die Flosse gegen die Körperober- fläche bewegt werden soll und an den Trageapparaten der Flosse be- festigt ist. Die Trageapparate der paarigen Flossen, der Schulter- gürtel und der Beckeugürtel, sind bogenförmige Skeletstücke, welche mit der Wirbelsäule in keinem directeu Zusammenhang stehen; da- gegen ist der Schultergürtel, in welchen niemals ein Sternum einge- schaltet ist, bei den meisten Ganoiden und Teleostiern durch eine Reihe complicirter Knochen mit dem Schädel in der Gegend der Epiotica verbunden und nur bei den Haien frei in die Muskeln eingelassen. Letz- teres gilt für sämmtliche Fische rücksichtlich der Bauchflossen, welche daher ein im Fischkörper leicht verschiebbares Element darstellten. Ihre ursprüngUche Lage ist am hinteren Ende der Leibeshöhle (Bauch- flosser, Pisces abdominales [Fig. 503, 505]); von hier aus sind sie bei den P. thm-add (Brustflosser) nach vorn bis unter die Brustflossen ver- schoben (Fig. 506); bei den P. jugulares (Kehlflosser) rücken sie so- gar über diese Lioie hinaus vor die Brustflossen in die Kehlgegend. Zur Befestigung der unpaaren Rücken- und Afterflossen dienen die knorpelig präformirten Skelettheile der Flosse, die Flossen- stützen, welche Flossenträger genannt werden, weil sie mit einem Ende auf den Dornfortsätzen der Wirbelsäule sitzen, mit dem anderen Ende sich an die Flossenstrahlen befestigen. Für die Rückenflosse dienen die Processus spinosi der Neurapophysen als Stützpunkte, für die Analflosse die Processus spinosi der Hämaphophysen; bei der Schwanzflosse sind die Flossenstrahlen ohne Vermittelung beson- derer Träger unmittelbar den dorsalen und ventralen Dornfortsätzen aufgesetzt. In der Ausbildung der Schwanzflosse unterscheidet man ver- schiedenerlei Zuständen, welche alsDiphycerkie, Heterocerkie](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21926062_0499.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)