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Credit: Lehrbuch der Zoologie / von Richard Hertwig. Source: Wellcome Collection.
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![V. Classe. Reptilien oder Kriechthiere. Die Eeptilieii wurden wegen der grossen Aehulicbkeit ihrer Ivörper- gestalt lange Zeit systematisch mit den Amphibien vereinigt, zu denen sie in der That ihrer Erscheinungsweise nach eine vollkommene Parallel- gruppe bilden. Der schlanke Habitus der Tritonen wiederholt sich unter den Reptilien bei den Eidechsen, die gedrungene Körperforui der Batrachier bei den Schildkröten und manchen Erdagamen, die Wurm- ähulichkeit der Coecilien bei Blindschleichen, Ringelechsen und Schlangen. Um so mehr müssen die unterscheidenden Merkmale betont werden, bei deren Besprechung wir 2 Gesichtspunkte im Auge behalten müssen: 1, dass die Reptilien zu den Amnioten gehören und da- her im Embryonalleben die Merk- male derselben (Urniere, Allantois und Amnion) besitzen, 2. dass sie, wenn auch vielfach im Wasser lebend, in ihrem ganzen Bau, im gänzlichen Mangel der Kiemenathmung, in der Beschaffenheit der Haut imd des Skelets sich wie echte Landthiere verhalten. Die Haut der Reptilien ist, um der Trockenheit der Luft besser Widerstand zu leisten, stark verhornt, so dass man an der Epidermis ein vielschichtiges Stratum Malpighi und ein vielschichtiges Stratum corneum unterscheiden kann. Ein weiterer Schutz erwächst dem Tliiere durch die dicke, vielfach zu Leder gerbbare Cutis, in welcher gar nicht selten Knochenplatten eingelagert sind. Selten finden sich in ihr Drüsen, unter denen die Schenkeldrüsen der Saurier wegen ihrer systematischen Be- deutung hier erwähnt Averden mögen (Fig. 519 h). — Das Axenskelet, Schädel wie Wirbelsäule, besteht fast ganz aus Knochen; nur ausnahmsweise erhält sich — bei den mit amphicoelen Wirbeln aus- gerüsteten Ascalaboten — die Chorda in ansehnlichen Resten. In der allgemeinen Anordnung der Theile wiederholt der Reptilienschädel viele der für die Amphibien beschriebenen Grundzüge (Fig. 516). Der vollkommen verknöchernde Quadratknorpel {Qu) (hin- teres Ende des Palatoquadratum) fügt sich der Gehörregion der Schädelkapsel an und trägt den Unterkiefer, während stabförmiges Hörknöchelchen, die Columella, liefert. Auf dem Quadratum — vielfach auch zwischen dasselbe und die Schädelkapsel emgeschaltet — liegt das Squamosum {Squ); von ihm vorwärts erstreckt sich die häufig bezahnte Palatinreihe: Pterygoid {Pt), Palatinum {Pl\, Vomer (Fo). Vor der Palatinreihe wiederum und parallel zu ihr liegt Haut. Fig. 516. Schädel der Natter von unten (aus Wiedersheim). Cra- n i u m : Etil Ethmoidalknorpel, F und P die von der Schädeldecke abwärts gewucherten Frontalia und Parietalia, Bs Basisphenoid (im vor- deren Abschnitt aucliPräsphenoid), B]} Basioccipitale, Ol Exoccipitale, Oocc Condylus occipitalis, II Opti- Sch&del. cusloch, Fov Fenestra ovalis, Vis- ceralskelet: Fmx Prämaxillare, M Maxillare, Ts Transversum, Fo Vomer, VI Palatinum, Ft Ptery- goid, Qu Quadratum, 8qu Squamo- sum, Ch Choane. das Hyomandibulare ein](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21926062_0525.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)