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Credit: Lehrbuch der Zoologie / von Richard Hertwig. Source: Wellcome Collection.
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![werden durch ein Jochbein an das Quadratbein angeschlossen. In der äusseren Erscheinung der Saurier ist bemerkenswerth die Anwesenheit von Augenlidern, besonders der Nickhaut und das Vorkommen des Trommelfells, wel- ches die diu'ch die Ohrtrompete in den Pharynx mündende Trommel- höhle nach aussen abschliesst. Nur die zu den Schlangen überleitenden Ämphisbaenen machen auch hier eine Ausnahme, indem Augenlider, Trommelfell und Trommelhöhle fehlen; Verwachsvmg der Augen- lider nach Art der Schlangen findet sich bei den Äscalohoten. I. Unterordnung. Crassüinguien. Die Zunge ist fleischig, am vorderen Ende abgerundet und so kurz, dass sie aus der Mundöffnung nicht heraus- gestreckt werden kann. Je nachdem die Zähne auf der Schneide der Kiefer oder auf der Innenseite derselben angewachsen sind, unterscheidet man acrodonte und pleurodonte Arten, von denen die ersteren auf die alte Welt, die letzteren auf Amerika beschränkt sind. Pleurodont sind die aben- teuerlich mit Halssäcken und ßückenkämmen ausgezeichneten Iguaniden: Basiliscus anericanus Laur.; acrodont die Ägamiden: Draco volans L., ein kleiner Saurier mit seitlichen, von beweglichen Rippen gestützten Haut- falten, welche gewöhnlich zusammengeklappt sind, durch Spreizen der Rippen aber zu einem Fallschirm ausgebreitet werden können. Die zum Theil auch in Südeuropa einheimischen Geckotiden (Ascalaboten) haben an den Zehen rauhe Haftlappen, die es den Thieren ermöglichen, an senk- rechten Wänden und an der Unterseite von Decken gewandt zu laufen. Ascalabotes fasdmlaris Daud. II. Unterordnung. Brevilinguien. Die ebenfalls kurze, aber weniger fleischige Zunge ist am Ende eingekerbt, wodurch die bei den Fissilinguien herrschende Zweitheilung vorbereitet wird. Die Extremitäten sind, wie die Süincoiden lehren, vielfach unvollkommen entwickelt oder ganz rück- gebildet. Der bekannteste Vertreter ist die Blindschleiche, Angids fragiUs L., ein sich von Insecten nährendes, sonst harmloses Thier, das zu den wenigen lebendig gebärenden Formen gehört; nahe verwandt ist der durch besonders grosse Knochenschuppen ausgezeichnete Scheltopusik, Pseudojms Pcdlasi Cuv, III. Unterordnung, Fissilinguien. Die sehr dünne, lange und ausser- ordentlich bewegliche Zunge ist am freien Ende in zwei feine Spitzen ge- spalten und kann durch eine Kerbe des Oberkiefers hervorgeschnellt und ebenso rasch in eine Scheide zurückgezogen werden. — Amerikanisch sind die meist grossen Ameividen: Ameiva vulgaris Licht. (Fig. 520); Bewohner der alten Welt sind die Lacertiden (die in Deutschland einheimischen Lacerta agilis L. und L. vivipara L., die am Südabhang der Alpen häufige, viel grössere, smaragdgrüne L. viridis L.) und die Varaniden (Varamis [Monitoi-] nilolints D., der grösste lebende, sich mit Vorliebe von Crocodil- eiern ernährende Saurier). Fig. 520. Schädel von Ameiva vulgaris. pr Prämaxillare, na Nasale, ^3/ Präfrontale, fr Frontale, p Postfrontale (darüber und darunter das Parietale), sq Squamosum, qj Quadratojugale, q Quadratum, j3< Pterygoid, CO Columella, tr Transversuni, j Jugale, la Lacr^'male, m Maxillare , «r Articulare, (m Angulare, d Dentale, er Coronoideum.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21926062_0531.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)