Kriegswaffen und Feld-Sanitätsdienst : ein Compendium der Waffenlehre und Waffenwirkung für Militärärzte.
- Date:
- 1899
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![gleiclien Sinne beeinflusst bei Handfeuerwaffen die Rücksicht auf ihre ausreichende Benützung das Gescliossgewiclit, welches die Mitnahme von uinsomelir Patronen durch den Soldaten gestattet, je geringer es ist. 21. Rücksicht auf die Re- wegung des Oesehosses. Zwischen Waffe und Ziel liegt in der Regel ein weiter Weg, den das Geschoss durch das widerstehende Medium der Luft mit möglichster Herabsetzung von Energieverlust, Ablenkung u. dgl. zurücklegen soll. Dies wird erreicht: a) Durch entsprechende Gestalt des Geschosses; es hat sich ergeben, dass das „c y 1 i n d r o o g i v a 1 e“ Geschoss (s, Fig. Nr. 4), von der ungefähren B'orm eines Zuckerhutes, diesbezüglich am günstig.sten ist. b) Durch möglichste Belastung des Geschossquer- schnittes; man spricht in diesem Falle von der „specifischen Querschnittsbelastung“ (auch „Querdichte“ genannt), welche mathe- matisch durch den Quotienten Geschossgewicht Flächeninhalt des Geschossquerschnittes ausgedrückt erscheint (s. P. 57). Die specifische Querschnittsbelastung lässt sich in die Höhe treiben: a) durch Vergrößerung der Länge bei entsprechender Verkleinerung des Querschnittes des Geschosses; man gelangt hiemit zu langen und schmalen Projectilen; q ß) durch Wahl eines s p e c if i s ch möglichst sch vv er e n Geschossmateriales. -) Die Combination beider Vorgänge hat sonach zur Folge, dass auf einem kleinen Geschossboden eine lange Säule eines schweren Metalles aufgebaut ist. c) Durch Vorrichtungen, welche eine Rotation des abgefeuerten Geschosses um seine Längsachse (s. P. 51) bezwecken; wenngleich diese Vorrichtungen in erster Linie am Feuerrohre selbst zu suchen sind (s. P. 33), so besitzen doch auch zahlreiche Geschossarten eine äußere Adjustierung, welche ausschließlich oder doch vornehmlich der Rotations- bewegung halber vorhanden ist. ^) Hierher gehört bei den meisten modernen Gewehrprojectilen eine Metall- (Stahlblech, Nickel - Kupferlegierung) Hülse („Mantel- geschosse“) um den Bleikörper des Geschosses. Zweck derselben ist ein Abscheuern des weichen Bleies während der Rotationsbewegung im Rohre und damit ein „Verbleien“ der Züge (s. P. 32) zu verhindern, außerdem dem Geschosse eine erhöhte Resistenz und hiemit eine gewisse Garantie gegen Gestaltsveränderung beim Aufprall auf ein här- teres Ziel zu gewähren. Ist, unter alleiniger Erstrebung des letzteren Zweckes, lediglich die Geschoss s p itze gepanzert (z. B. beim eidgenös- sischen Geschosse), so spricht man von „Panzergeschossen“. q Diese Regulierung bat ihre Grenze; denn zu bedeutende „relative Länge“ des Geschosses wird Ursache eines unregelmäßigen Fluges, gegen welchen dann wieder durch zu starken Drall (s. P. 33) angekämpft werden müsste. Bei Klei ngewehr geschossen Blei (an Ersatz durch das specifisch schwerere „Wolfram“ wird gedacht). Bei Geschützprojectilen greift man zu specifisch minder schwerem, aber härterem Materiale, weil selbes oft große VViderstände am Ziele überwinden muss und sich auch für eine ausgiebige Spreng- wirkung (s. P. 58) eignet (Gusseisen, Stahl u. dgl); wo aber in den Hohlraum derartiger Projectile „Füllgeschosse“ (s. P. 27) einzulagern sind, bestehen diese wieder aus Blei. q G e s ch ü tz projectile, deren hartes und sprödes Material sich in Züge (s. P. 32) nicht pressen lässt, besitzen zum gleichen Zwecke verschiedenartige Einrichtungen (Kupferringe rings um das Geschoss [s. Fig. Nr. B\a] u. dgl.'.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22384765_0020.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)