Verbandplatz und Feldlazareth : Vorlesungen für angehende Militairärzte und freiwillige Krankenpfleger / von F. Esmarch.
- Esmarch, Johann Friedrich August von, 1823-1908.
- Date:
- 1871
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Credit: Verbandplatz und Feldlazareth : Vorlesungen für angehende Militairärzte und freiwillige Krankenpfleger / von F. Esmarch. Source: Wellcome Collection.
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![M. Das Barackcn-Lazareth auf dem Tempelhofer Felde hei Berlin. (Tafel Y.) Auf dem Tempelhofer Felde, einem grossen, an der südlichen Grenze der Stadt Berlin hoch und frei gelegenem Exercierplatze, wurde gleich nach dem Ausbruche des Krieges in Zeit von drei Wochen ein Baracken]azareth für 1500 Betten errich- tet, von welchem Taf. Y. eine Ansicht giebt. Dasselbe bestand aus 50 Baracken für je 30 Verwundete, und war in drei Gruppen getheilt, von denen jede ein besonderes Lazareth unter einer besonderen Verwaltung darstellte und ihre eignen Verwaltungs- und Oeconomie-Gebäude besass. Die erste, dem Beschauer zunächst liegende Gruppe von 15 Baracken war vom Militair-Fiscus, die zweite mehr nach links gelegene von 20 Baracken von der Stadt Berlin, die dritte und hinterste von 15 Baracken von dem Berliner Hiilfsverein für die Deutschen Armeen im Felde erbaut und verwaltet. In der Mitte der ganzen Anlage und die zweite Gruppe von der ersten und dritten trennend, zog sich eine breite Strasse, und in mitten dieser wieder ein Eisen- bahnstrang hin, welcher das Lazareth mit allen in Berlin mündenden Eisenbahnen verband, so dass die vom Kriegsschauplätze kommenden Verwundeten direct bis in das Lazareth hinein gefahren werden konnten. Jede Barackengruppe bildete ein gleichschenkliges Dreieck, an dessen Grund- linie zunächst der Strasse das Verwaltungsgebäude lag. Dahinter befand sich die Küche, und hinter dieser wieder in der ersten Grnppe die Operationsbaracke, wel- che zugleich die Apotheke enthielt. Für die beiden anderen Gruppen war die Ope- rationsbaracke und Apotheke gemeinschaftlich und lag auf der rechten Seite des Schienenstranges, dem Verwaltungsgebäude der zweiten Gruppe gegenüber, dahinter in Mitten des freien Feldes das Waschhaus und hinter diesem, nahe dem Umfas- sungszaun, und am weitsten entfernt von allen Baracken das Sections- und Tod- tenhaus. Ausserdem befanden sich noch für die gauze Anlage gemeinschaftlich am Ein- gänge das Wachtlocal, das Telegraphenbureau, die Feuerwache und das Auskunfts- bureau, und auf dem freien Platze links vom Eingänge ein Strohschuppen, ein Des- infectionsofen, in welchem die beschmutzten Verbandstücke verbrannt wurden und endlich eine Baracke für die Locomobilen, welche das Abwasser über den Kreuzberg pumpten, nachdem es zuvor in einer in der Baracke befindlichen Cysterne gesammelt und desinficirt war. Die Krankeubaracken standen in allen Gruppen auf beiden Schenkeln des Dreiecks stalTelförmig hintereinander, so dass der hintere Giebel jeder Baracke sich in einer Linie mit dem vorderen Giebel der nächsten Baracke, aber 38 Fuss seit- wärts von demselben befand.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2233225x_0147.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)