Wochenblatt der Zeitschrift der kaiserl. königl. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 2. Jahrg., 1. Jänner 1856.

Date:
1856
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Credit: Wochenblatt der Zeitschrift der kaiserl. königl. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 2. Jahrg., 1. Jänner 1856. Source: Wellcome Collection.

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    lieh nichts kauen — stark abmagerte; da er bei jeder Visite um ein weiteres operatives Einschreiten bat, und innere Mittel, und darunter selbst Opiate erfolglos blieben, so wagte ich es, einen Nerven nach dem andern zu durchsclineiden, und begann am 6. Juni mit der Resection des infraorbitalis sammt dem inneren und mittleren oberen Zahnnerven, in- dem ich ein dreieckiges Stück (die Basis nach vorne gerichtet) der unteren Augenhöhlenwand mit Schonung des dicken Randes mit grosser Leichtigkeit und Schnelligkeit während der Chloro- formnarkose hinwegnahm. Ein starkes concav schneidiges Tenotom wurde nach hinten in die den Nerven aufnehmende Furche ein- geslochen, und in den Richtungen der beiden Schenkel des Dreieckes nach vorne geführt, die Basis desselben aber mit Meis- sei und Hammer getrennt. Die drei Nerven hingen in gleicher Länge an dem herausgenommenen Knochenblättchen an. Die Wundränder legten sich ohne Naht schön aneinander. Von II Uhr Vormittags bis 5 Uhr Abends hatte der Kranke keinen Schmerz, mit Ausnahme von sehr leichten Stichen in der Wange. Um diese Stunde aber kamen bald hintereinander drei Anfälle, bei welchen der Schmerz an der gewöhnlichen Stelle begann, mit Krämpfen der Gesichlsrnuskeln rechterseils in Verbin- dung stand, wie dieses bei den früheren Anfällen Statt fand. Die Nacht war ganz ruhig und schmerzenfrei; allein am andern Tag traten die Anfälle beim Sprechen und bei Kauversuchen wieder auf, jedoch von kurzer Dauer. Die Wunde war in wenigen Ta- gen und zwar grösstentheils durch schnelle Vereinigung geschlos- sen. Die Anfälle wurden von Tag zu Tag wieder häufiger, und waren an Intensität den früheren nicht nachste- j hend, wenn sie gleich an Ausdehnung heschränk- ] ler waren, indem die Theile im Bereiche der Verzweigung des ij infraorbitalis von jedem Schmerzen frei blieben. I Am 20. Juni unternahm ich in der Besorgniss, dass doch ! vielleicht das Verlangen nach immer sich wiederholenden Opera- f tionen erlöschen könnte, die Durchschneidung des alveolaris sup., i| und die Resection des denlalis inferior gleichzeitig, ohne früher '!; zu dem Kranken über den doppelten Eingriff eine Erwähnung zu ij thun. Nach eingeleiteter Betäubung wurden die Weichtheile des i Gesichtes vom Mundw'inkel durch einen geraden nach rück - und