Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt.

  • Adolf Schmidt
Date:
1904
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Credit: Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt. Source: Wellcome Collection.

    19/98 (page 7)
    II. Die Probekost. Unsere Probekost. — Möglichkeiten einer anderen Probekost. — Einwände gegen unsere Probekost. — Reizwirkung der Milch auf den Darm. — Vermeidung der- selben. — Vorzüge unserer Probekost. Die Anforderungen, welche an eine geeignete Probekost gestellt werden müssen, sind sehr mannigfache: sie soll so ausgewählt sein, dass sie sowohl von Gesunden als auch von den meisten Darmkranken genommen werden kann; sie soll möglichst, aber doch nicht absolut schlackenfrei sein, damit die normaler Weise von den Ingestis gelieferten Heize nicht völlig ausfallen; sie muss wenigstens das Minimalmafs des Kalorienbedürfnisses (bei Körperruhe) befriedigen können und die drei Hauptgruppen der Nahrungsmittel in angemessenem Verhältnis zu einander enthalten; endlich muss sie einfach zusammengesetzt, leicht zu beschaffen und gleichmäfsig zubereitet sein. Erst wenn diese allgemeinen Forderungen erfüllt sind, kann die engere Auswahl mit Rücksicht auf die Methodik der späteren Kotuntersuchung geschehen. Die ersten Probekostverordnungen, welche Strasburger und ich bei der Ausarbeitung der Gärungsprobe aufgestellt haben (5, 12), haben später mannigfache Abänderungen erfahren, hauptsächlich im Sinne einer Vereinfachung (aus drei Diätformen ist eine geworden), teils aber auch durch Verbindung mit der sogenannten „Fleischprobe“. Ihr Prinzip — ich meine die Menge und Art der verabreichten stärkehaltigen Nahrungs- mittel, welche die Gärungsfähigkeit des Kotes beeinflussen — ist übrigens beibehalten worden. Da es überflüssig ist, alle Modifikationen der Probe- kost durchzusprechen, gebe ich gleich die Vorschrift für die Probekost, wie ich sie jetzt anwende: Morgens: 0,51 Milch [oder, wenn Milch schlecht vertragen wird, 0,5 1 Kakao (aus 20 g Kakaopulver, 10 g Zucker, 400g Wasser und 100g Milch bereitet)], dazu 50 g Zwieback. Vormittags: 0,51 Haferschleim [aus 40g Hafergrütze, 10g Butter, 200 g Milch, 300 g Wasser, 1 Ei bereitet (durchgeseiht)]. Mittags: 125g gehacktes Rindfleisch (Rohgewicht) mit 20g Butter leicht übergebraten, so dass es inwendig noch roh bleibt, dazu 250 g Kartoffelbrei (aus 190 g gemahlenen Kar- toffeln, 100 g Milch und 10 g Butter bereitet). Nachmittags: wie Morgens. Abends: wie Vormittags.