Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt.
- Adolf Schmidt
- Date:
- 1904
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Credit: Die Funktionsprüfung des Darmes mittels der Probekost : ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis und ihre diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse / von Adolf Schmidt. Source: Wellcome Collection.
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![Kerne nicht immer ganz einfach, es kommen Täuschungen durch Kot- bestandteile vor. Sodann können bei hochgradiger Diarrhöe einzelne,, im Innern der erhaltenen Gewebsreste verborgenen Kerne gelegentlich auch ohne Pankreasstörungen intakt bleiben. (Man hält sich deshalb am besten an die Regel, dass nur das Erhaltensein sämtlicher Kerne oder des grösseren Teiles derselben diagnostische Schlüsse erlaubt.) Endlich, und das ist das Wichtigste, ist bei länger als 24 ständigem. Verweilen der Fäzes im Darm die Darmfäulnis von Einfluss auf das- Resultat. Die Fäulnis wirkt nämlich im gleichen Sinne wie der Pankreas- saft, sie lässt die Kerne verschwinden, sei es durch Nekrose oder durch Lösung. Wir können deshalb auch hier den Satz nicht umkehren, wir können nicht aus dem Fehlen der Kerne auf Intaktsein der pankreati- schen Sekretion schliessen, wenigstens niemals dann, wenn das Säckchen länger als 24 Stunden im Verdauungskanal geweilt hat oder wenn sonst starke Darmfäulnis besteht. Wollen wir also sicher gehen, so dürfen wir nur das positive Ergebnis verwerten, dieses ist unzweideutig, es. lautet: beim Wieder erscheinen sämtlicher Kerne liegt eine hochgradige Störung der Pankreassekretion vor. Unzweifelhaft wird diese positive Probe in Verbindung mit der negativen Probe Sahlis uns ein Stück weiter in der Diagnose der Pankreassekretionstörungen bringen. Aber das gewünschte Ziel, auch leichte Störungen dieser Art aufzudecken, wird es uns nicht erreichen lassen. Leichte Sekretionsbehinderungen werden eben, wie schon wieder- holt betont, auf noch unbekannte Weise so vollständig kompensiert, dass, sie in der Regel keine gröberen Funktionsstörungen hinterlassen. Zur therapeutischen Nutzanwendung sind die gescliilderten Untersuchungen bisher nicht verwertbar. Doch soll hier daran erinnert werden, dass die Organotherapie des Pankreas, die Darreichung von Pankreon bei sicheren oder zweifelhaften Sekretionsstörungen des Bauch- speichels, nicht allein therapeutisch, sondern auch diagnostisch von Wert ist. Sie lässt uns unter Umständen die Differentialdiagnose gegenüber Darmstörungen, speziell Resorptionsstörungen stellen, denn diese letzteren sollen durch Eingabe von Pankreon nicht günstig beeinflusst werden» wohl aber die ersteren [Salomon (28)].](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2808052x_0053.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)