Der Hitzschlag auf Märschen : mit Benutzung der Akten der Medicinal-Abtheilung des Preussischen Kriegs-Ministeriums / von A. hiller.
- Hiller, Arnold, 1847-
- Date:
- 1902
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Credit: Der Hitzschlag auf Märschen : mit Benutzung der Akten der Medicinal-Abtheilung des Preussischen Kriegs-Ministeriums / von A. hiller. Source: Wellcome Collection.
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![den Seh weiss verloren gegangenen Wassers hat zuerst Schjerningi) im Jahre 1884 bei einem Hitzschlagkranken ausgeführt, mit gutem Erfolge. Er wurde dazu angeregt durch die Versuche von Maas, welche ergaben, dass plötz- liche Wasserentziehung den Zerfall der rothen Blutkörperchen steigere. Schjerning empfahl damals diese Behandlungs- weise sehr und sprach die Ansicht aus, dass diese Ein- giessungen auch im Manövergelände ohne besondere Schwie- rigkeit würden zur Anwendung gebracht werden können. Resorption und Weiterbeförderung bis zu den Nieren und Schweissdrüsen sind aber nur möglich, wenn das Herz wieder genügend kräftig arbeitet. Um dies zu erreichen, empfiehlt es sich in allen Fällen von Herzschwäche, subcutan oder per os oder gleichzeitig mit dem Clysma eines der unter IL genannten Herztonica (Digitalis, Cofifein, Tinct. Stro- phanti) darzureichen. Was man durch eine derartige Combination therapeutisch erreichen kann, beweist der folgende Fall: Gefr. P. (12 89, Schwerin) war am 16. August 1898, einem sehr heissen Tage (25 ^ R.) nach Beendigang einer von 5^4 bis 12^4 Uhr dauernden Hebung, Mittags 1 Uhr auf seiner Stube bewusstlos nieder- gestürzt. Gesicht dunkel, blauroth. Haut trocken, sehr heiss. Pu- pillen schwach reagirend. Puls klein, kaum fühlbar. 1 Stunde lang heftige Krämpfe. Bewusstlosigkeit dauerte 2 Stunden. — Er erhielt an- fänglich kalte Uebergiessungen und subkutan 2 Spritzen voll Aether sulf. — Darauf, etwa um 2 Uhr, wird eine Darmeingiessung von im Ganzen 3 Litern einer 0,6 proc. Kochsalzlösung gemacht, in 3 Absätzen mit Pausen von je 10 bezw. 45 Minuten. Gleichzeitig erhielt der Kranke 10 Tropfen Tct. Strophanti (ob per os oder im Clysma ist nicht angegeben). Da der Zustand sich hiernach bes- serte, wurde der Kranke um 3Y2 Uhr ins Lazareth gebracht. — Um 4 Uhr spürte der Kranke Harndrang und entleerte 1 Liter klaren Urins. Er erholte sich darauf schnell. [Stabsarzt Döring2)]. Darmeingiessungen sind in den letzten 10 Jahren häu- figer gemacht worden, theils mit, theils ohne Kochsalz, aber 1) Statist. Sanitätsbericht über die Preuss. Armee etc. 1884—88. S. 54. 2) Laut Mittheilung des Stabsarztes Dr. Döring soll die Behand- lung mit Eingiessungen von Kochsalzlösung und Darreichung von Tinct. Strophanti von einem einj.-freiv,'. Arzt angeordnet worden sein.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21173217_0281.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)