Über die Flimmerbewegung / von Th. W. Engelmann.
- Engelmann, Th. W. (Th. Wilhelm), 1843-1909.
- Date:
- 1868
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Credit: Über die Flimmerbewegung / von Th. W. Engelmann. Source: Wellcome Collection.
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![getretene Stillstand kann aber niemals durch Luft oder irgend ein in- differentes Gas beseitigt werden; es hängt nur von der Beschaffenheit der UntersuchungsflUssigkeit ab, welche Mittel man zur Wiederbele- bung wählen muss; bei indifferenten oder etwas zu concentrirten Lö- sungen also Wasser, Alkalien, Säuren, Wärme u. s. f. Die in reinem Sauerstoff zur Ruhe gekommenen Flimmerhaare ha- ben dasselbe Aussehen, wie die unter sonst gleichen Bedingungen in Wasserstoff oder in atmosphärischer Luft zur Ruhe gebrachten Zellen. Die Cilien stehen schräg nach vorn geneigt. Dasselbe Verhalten gegen Wasserstoff und Sauerstoff, welches hier für die Flimmerzellen der Mund- und Rachenschleimhaut des Frosches geschildert wurde, zeigte auch die Flimmerbewegung vom Oesophagus, vom Herzbeutel des Frosches, die der Tracheal- und der Nasenschleim- haut des Kaninchens. Leber den Einfluss von Ozon habe ich keine Versuche angestellt. VI. Einfluss von Aether, Alkohol und Schwefelkohlen- stoff auf die Flimmerbewegung. Nach den Angaben von Pürkyne und VALENxm i) hebt Schwefel- äther in hundertfacher, Alkohol in zehnfacher Wasserverdtlnnung die Fliramerbewegung »in kürzerer oder längerer Zeit« auf. ln üeberein- stimmpng hiermit fand später Kölliker^] , dass Alkohol und Aether auch auf die Bewegungen der Spermatozoen schädlich wirken. Claüde Ber.nard 3) endlich brachte den Oesophagus eines Frosches unter eine mit Aetherdämpfen gefüllte Glasglocke und sah, dass die Bewegung bald aufhörte, beim Aufheben der Glocke aber wieder begann. Diess Wenige ist, soviel ich weiss. Alles, was über die Einwirkung der ge- nannten Stoffe auf die Flimmerbewegung bekannt ist. Es lohnte sich, zu untersuchen, wie diese Körper wirken, wenn man sie als Gase den Flimraerzellen zuführt. Ich benutzte dazu wieder die früher beschriebene Gaskammer. Das Object hing auf der untern Fläche des Deckglases im Innern der Kammer. Mittelst eines capillar aus- gezogenen Glasröhrchens w'ard ein Aether- oder Alkohol tropfen durch eine der seitlichen Mündungen auf den Boden der Gaskammer gebracht. Um das Einfuhren der Flüssigkeit durch die Mündung zu erleichtern, war eine der messingenen Ansatzröhren abgeschraubt worden. Leber die an- D P. et V. De phaenomeno generali etc. p. 74. — R. W. H. Bd. I. pag. 512. 2) Ztschr. f. wiss. Zoologie Bd. VII. pag. 218. 3) Lecons sur les proprietös des tissus vivants. pag. 137. Paris 1866.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22334828_0063.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)