Über die Flimmerbewegung / von Th. W. Engelmann.
- Engelmann, Th. W. (Th. Wilhelm), 1843-1909.
- Date:
- 1868
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Credit: Über die Flimmerbewegung / von Th. W. Engelmann. Source: Wellcome Collection.
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![! gungen sehr langsam, erst nach 5 bis 10 Minuten zurück. Hatte die Erwärmung nur kurze Zeit gedauert, und war die erreichte Tempera- tur nicht hoch (nicht über 44®) gewesen, so erhalten die Bewegungen iim Beginn der Abkühlung, besonders während die Temperatur- von 4 0®auf3 5®sinkt, wieder eine höchst bedeutende Schnelligkeit lund Stärke. Diese kann je nach der Schnelligkeit des Abkühlens mehr (oder weniger lange bestehen bleiben. Sinkt die Temperatur schnell 'weiter auf die Höhe der Zimmertemperatur herab, so verlangsamen •sich dann die Schwingungen wieder und sind schliesslich kleiner und fschwächer, als sie zuvor bei der gleichen Temperatur waren. Macht iman dieselben Zellön mehrmals hintereinander, aber jedesmal nur für •sehr kurze Zeit, durch schnelles Steigern der Temperatur wärmestarr, ! so wird die Bewegung in den meisten Fällen merklich geschwächt und erreicht dann beim Abkühlen keine bedeutende Schnelligkeit mehr. Das Wiedererwachen aus dem ersten Grade der Wärmestarre in i indifferenten Flüssigkeiten wird befördert, wenn man Dämpfe von Am- imoniak oder kohlensaurem Ammoniak über das Präparat strei- ichen oder verdünnte KalilöSUng zulliessen lässt. Zuweilen gelingt I es auf diese Weise noch, Zellen wieder zu beleben, die bereits seit • einer Viertelstunde auf die Zimmertemperatur abgekühlt und stillge- Iblieben waren; aber niemals werden dann die Bewegungen gross und Ifrequent. Wasser, Säuren und Aether waren in diesen Fällen I erfolglos. Sie brachten in der Regel die bereits wieder erwachten Be- wegungen sofort zur Ruhe. Liegen die Zellen, während sie der Einw irkung höherer Tempera- I tui-grade ausgesetzt werden, nicht in indifferenten Lösungen, so ver- I hält sich Manches anders. Hatte die Bewegung z. B. in stärkeren I Kochsalzlösungen (l®/o bis 2 ®/o) nachgelassen oder aufgehört, so I beschleunigt sie sich bei Steigerung der Wärme oder erwacht wieder. I Die Wärmestarre tritt hier aber, wenn die Goncenlration die angege- I benen Grenzen nicht überschreitet, bei derselben Temperatur ein, wie > in indifferenten Lösungen. Abkühlung, unterstützt durch Verdünnung der Lösung, ruft die Cilienthätigkeit unter denselben Umstünden wie- der hervor wie da. — Anders ist es, wenn die Zellen in reinem Was- >ser oder in äusserst verdünnten Salzlösungen liegen. Hier tritt die Starre viel früher, zuweilen schon unter 3b® ein, auch wenn ■M rasch erwärmt wurde. Beim Abkühlen erwacht die Bewegung für I] einige Zeit wieder. Haben sich die Bewegungen in reinem Wasser schon merklich verlangsamt, was stets innerhalb der ersten 10 Minuten ■ 2U geschehen pflegt, so bewirkt schnelle Erwärmung keine Beschleu- i'oigung, sondern führt den Stillstand nur noch schneller herbei. —](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22334828_0071.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)