Handbuch der allgemeinen und speciellen Gewebelehre des menschlichen Körpers : für Aerzte und Studirende / von J. Gerlach.
- Gerlach, Joseph von, 1820-1896.
- Date:
- 1848
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Credit: Handbuch der allgemeinen und speciellen Gewebelehre des menschlichen Körpers : für Aerzte und Studirende / von J. Gerlach. Source: Wellcome Collection.
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![fO •Bläschen excentrisch liegt, in dem Scheibchen mehr eine centrale Lage zu haben scheint. In der grossen Mehrzahl der Fälle hegt der Kern an der inneren Seite der Zellen- wand; aber bisweilen liegt derselbe entschieden äusserhch auf der Zellenwand, wie an den Zellen der Linse, des Pigments (Henie). Zwischen der Substanz, aus welcher der Kern besteht, und derjenigen, aus welcher die Zellenwand gebildet ist, exi- stirt ein chemischer, bis jetzt noch nicht erforschter Unter- schied, wie das Verhalten beider gegen Essigsäure zeigt; denn w4ihrend die Zellenwand durch dieses Reagens sehr durchsichtig wird, oder wie bei jungen Zellen selbst ganz verschwindet, wird der fertige Zellenkern dadurch in seinen Contouren schärfer, und der Unterschied zwischen Kern und Kernkörperchen tritt deutlicher hervor. Wesentlich verschieden von der oben angegebenen Entstehungsweise der Zelle ist die Bildung einer Zellenmembran um Körnerhaufen (Körnerzellen). Ein solcher Körnerhaufen kann nicht als Kern angesehen werden, denn er enthält selbst einen Kern. Er besteht vielmehr aus einem Kerne und einem Theile des Zelleninhalts. Wir haben demnach die Zellenbildung um einen bereits fertigen Inhalt. Die Konsolidation dieser Zellenmembran wird wahrscheinlich in derselben Weise erfolgen, wie bei der Zellcnbildung um einen blossen Kern. Beobachtungen an Eiern (Bise ho ff am Hundeei, Reichert an Eiern von Strongylus auricularis), wie an pathologischen Bildungen (Bruch, Vogel) lassen keinen Zweifel über diese Ent- stehungsweise von Zellen *). *) Die Entstehung von Zellen , ohne vorhergegangene Kernbildung, wird zwar in neuerer Zeit (Karsten, Coste, Baumgärtner, L e- bert) vielfach behauptet; doch ist dieselbe nichts weniger als hewiesen. Schwann führt zwar selbst an, dass er an der Chorda dorsalis in Muttcrzellen eingeschlossene Bläscheri ohne Kern beobachtet habe; doch lässt er es dahin gestellt sein, ob eiii Kern dieser Bläschen seiner Durch- sichtigkeit halber nicht sichtbar ist, oder ob diese Körperchen sich selbst zum Kern eiK wickeln; letzteres scheint in der That das Richtige zu sein; denn auHallend genug ist die frappante Aehnlichkeit dieser Bläs- /«llei)])!!- ' dniis^ niTi In- haltsportio- iiiii (Kor- nerzillen). Kcirncrzellen. a) Kör- iicrhiiutcn , h) Rör- inuhauCeii mit deut- li. heilt Kei ne, c) Kör- iierzellc mit Kern und Hulle.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21513156_0022.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)