Das Venensystem des menschlichen Korpers / von Wilhelm Braune.
- Braune Wilhelm, 1831-1892.
- Date:
- 1884-1889
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Credit: Das Venensystem des menschlichen Korpers / von Wilhelm Braune. Source: Wellcome Collection.
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![Zusamnienpressuug der neben den Blutgefässen liegenden Lymphgefäss- stänime und eine Vorwärtsscliiebung der Lymphe erfolge, wenn die be- mxclibarten Muskeln sich zusammenziehen. Ebenso wie die Fascienspannuug an bestimmten Stellen das Venen- blut ansaugt, muss sie auch die Lymphe ansaugen. Directe Beobachtungen haben diese Vermuthung zur Gewissheit erhoben. Genersich (Bericht der Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, 1870) imd später Lesser (ebendaselbst, 1871) zeigten an Hunden, dass durch passive Bewegungen der Extremitäten, durch wechselnde Beugungen und Streckungen, welche fascienspannend und fascienerschläffend wirken, sehr viel grössere Lymphmengen gewonnen werden konnten, als bei ruhiger Haltung der Gliedmassen. Stehen aber die Lymphgefässe unter dem gleichen Einflüsse der Saug- herzen wie die Venen, so lässt sich auch erwarten, dass ihre grösseren Stämme im Allgemeinen ähnliche Wege am Körper benutzen wie die Venen. Ebenso lässt sich vermutheu, dass alle die mit den Saugherzen zusammenhängenden Erscheinungen, wie Klappenanlagen, Plexusbildungen, Eamificationsarten, an den Lymphgefässen ein noch viel schärferes Gepräge zeigen, als die Venen, Dies haben spätere Untersuchungen erst noch zu erweisen; es mögen aber schon jetzt einige Andeutungen erlaubt sein und einige Beispiele an- geführt werden, die ich den bekannten Mascagni'sehen Tafeln entnehme. Nach Mascagni (Vasorum lymphaticorum corporis humani historia et ichnographia. Senis, 1787, Tafel Vni) verlaufen die Lymphgefässe in der Oberschenkelbeuge ganz ähnlich wie die Venen. Sie kommen von allen Seiten her, von den Bauchdecken henmter, der Genitalienhaut herüber, vom Oberschenkel herauf, um sich zu den in der Fossa ovaUs gelegenen Lymphdrüsen zu begeben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ebenso wie die Schenkelvene der Hauptstamm für die Ueberführung des Blutes von der unteren Extremität zum Rumpfe ist, auch die Lymphgefässe des Schenkels hauptsächlich durch die im Schenkelcanale gelegene Drüse ihre Passage nach aufwärts nehmen. Auf den Tafeln XXIV u. XXV, welche die Lymphgefässe der Achsel- höhle darstellen, zeigt sich gleichfalls eine grosse Aehnlichkeit in dem Ver- halten der Lymphgefässe mit dem der Venen. Auch auf die Anordnung der Lymphgefässe scheint sich demnach die saugende Einwirkung der Acliselhöhle geltend zu machen. Ebenso ]mm man auch auf Tafel XIII und XIV an dem Verlauf der Lymphgefässe in Bauch- und Beckenhöhle viele Aehnlichkeiten nüt der daselbst vorhandenen Anordnung der Venen erkennen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2170580x_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)