Zur Entwickelungsgeschichte des spondylolisthetischen Beckens und seiner Diagnose : mit Berücksichtigung von Körperhaltung und Gangspur; casuistisch-kritische Monographie.
- Neugebauer, Franz Ludwig von, 1856-1914.
- Date:
- 1882
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Credit: Zur Entwickelungsgeschichte des spondylolisthetischen Beckens und seiner Diagnose : mit Berücksichtigung von Körperhaltung und Gangspur; casuistisch-kritische Monographie. Source: Wellcome Collection.
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![zeitweilig zum Stillstand gebracht haben, indem die eine der patho- log. anatom. Basis entbehrt, die andere auf einer falschen Deutung eines patholog. anatom. Objektes beruht, — ich meine die Arbeit Prof. Herrgotts, welche ihn zu der Ansicht gebracht hat, die Spon- dylolisthesis beruhe auf dem Malum Pettii der Wirbelbögen sammt ihren Fortsätzen, und die Arbeit Prof. v. Weber - Ebenhofs, welche die Luxation in den Gelenken der proc. obligni der Sacrolumbal- junctur als Grundbedingung darstellt. Letztgenannte beide Arbeiten gaben andrerseits mir die Anregung zu der vorliegenden Schrift. Die bei Weitem grösste Zahl der Beobachtungen von Spondy.- lolisthesis wurde zunächst auf deutschem Boden gemacht, ohne dass jedoch deshalb der Schluss berechtigt wäre, das Leiden komme hier öfter als anderwärts vor. Es findet diese Praevalenz wohl ihre Er- klärung darin, dass die fast sämmtlich deutsch abgefassten eisten Arbeiten erst allmälig Eingang in die fremdländische Litteratur ge- funden haben. Eine retrospective Umschau ergiebt, dass schon, bevor Kilian den Begriff und Namen Spondylolisthesis zur Bezeichnung einer Beckenanomalie sui generis eingeführt hatte, 3 derartige Becken be- obachtet worden sind. Das Brüsseler Becken. Nach Schroeder (Lehrbuch der Geburts- hilfe, Bonn 1877, S. 569) soll es sich in einem von Herbiniaux (cfr. Litt. Verz.) beschriebenen Geburtsfalle um ein spondylolisthetisches, damals allerdings für rachitisch angesehenes Becken gehandelt haben. Kilian mW im Jahre 1836 in dem Gebärzimmer der Maternite zu Brüssel in einem dem Fenster nahestehenden Schranke ein spon- dylolisthetisches Becken (vielleicht das obige?) gesehen haben, ohne dass es jedoch bis heute gelungen wäre dieses Präparat wieder auf- zufinden. Wir nehmen an, dass es entweder im Laufe der Zeit ab- handen gekommen ist, oder dass Kilian ein nachträglich von Gluge und Lambl als nicht spondylolisthetisch erkanntes Becken der Brüs- seler Sammlung bei seiner allerdings nur flüchtigen Betrachtung für ein solches angesehen hatte. Das sog. kleine Wiener Becken (Wiener path. anat. Museum M 1715 [5203]) kommt von einer am 22. Februar 1835 in der Ge- burtsklinik des Prof. Bartsch beobachteten 22jährig. ledigen Tage- löhnerin. Nach 4tägiger Geburtsarbeit Perforation, 8 Tage p. p. Tod durch Metrophlebitis mit Verjauchung der Symphysis pubis. Koki-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21012180_0010.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)