Gährungserscheinungen : Untersuchungen über Gährung, Fäulniss und Verwesung, mit Berücksichtigung der Miasmen und Contagien sowie der Desinfection : für Ärzte, Naturforscher, Landwirthe und Techniker / Mitgetheilt von Ernst Hallier ; mit einer Kupfertafel.
- Ernst Hallier
- Date:
- 1867
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Credit: Gährungserscheinungen : Untersuchungen über Gährung, Fäulniss und Verwesung, mit Berücksichtigung der Miasmen und Contagien sowie der Desinfection : für Ärzte, Naturforscher, Landwirthe und Techniker / Mitgetheilt von Ernst Hallier ; mit einer Kupfertafel. Source: Wellcome Collection.
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![ketten wesentlich verschieden seien, ja dass sie nicht wohl zu Penicillium irgend welche Beziehung haben könnten. Malmsten's Figuren sind (1845) mit weit geringerem Mikroskop gezeichnet als wie sie jetzt zu Gebote stehen und daraus erklärt sich sehr einfach die Ungenauigkeit. Bei schwächerer Vergrösserung haben in der That beide Vorkommnisse grosse Aehnlichkeit mit einander, die aber sofort verschwindet, wenn man die stärksten Systeme in Anwendung bringt. Der Unterschied tritt sofort zur Genüge hervor, wenn man die mit demselben System und Ocular (Zeiss jPg) gezeichneten Figuren 28 und 46 vergleicht. Fig. 4 6 zeigt zwei Ketten des Trichophytony welche aus dem ausgefaserten Haare herausprä- parirt wurden. Die Zellen sind genau kugelrund, grösser als die Oelhefe- zellen, sie zeigen deutlich doppelte Umrisse und einen grossen kugeligen Kern. Dass hier die Otdiu?n-Foi'in eines Pilzes in höchster Entwickelung, also als Torula-Kettef vorliege, darüber konnte kein Zweifel obwalten; , über die Natur des betreffenden Pilzes konnte aber lediglich die Cultur Aufschluss geben. Diese wurde im Isolirapparat vorgenommen. Vierzehn Tage nach der Aussaat wurde einer der aufgestellten Ap- parate geöffnet. Es zeigte sich in der Flüssigkeit eine grünliche, flockige Masse, welche aus Soorpilzen [Oidium albicans auct.) bestand, genau so beschaffen, wie man sie aus den Pilzen der Soormembran erzieht oder bisweilen ohne Weiteres auf denselben wahrnimmt, nämlich als ein braun- zelliges Oidium, dessen Zweige anfangs farblose, eiförmige, später braune, lanzettlich eiförmige und gegen die Enden der Fäden zuletzt genau ku- gelrunde Sporen in langen Ketten abschnüren*). Diese Sporen stellen zweifelsohne einen Brandpilz dar und zwar sind sie gar nichts Anderes, als Ustilago carho Tul., wie ich auf einem ganz anderen Wege in Erfahrung brachte. Eine kleine Menge der Substanz hatte ich in einer anderen Flasche oberhalb der Flüssigkeit an der Wand des Glases sitzen gelassen. Hier keimten die ebenso rasch entstehenden Brandsporen und das Product der Keimung war Aspergillus eurotium (Asp. glaucus auct.). Am Kork der Flasche, welcher, wie bei allen mei- nen Versuchen, vor der Benutzung mehre Minuten in Alkohol unterge- taucht und luftdicht eingekittet war, bildete sich Aspergillus und das voll- kommenste Eurotium^], nur wenige Tage nach der Keimung der Brand- sporen. Ich würde trotz alledem an der Richtigkeit dieser Resultate zwei- feln und an eine Einschwärzung von Aspergillus-S-poien mit den ange- wendeten Haaren glauben, hätte ich nicht umgekehrt aus den Sporen von Ustilago die nämlichen Gebilde gezogen wie aus Aspergillus und aus 1) Vgl. Hallier, Die pflanzl. Parasiten. Taf. III. Fig. 46. (35-46). 2] lieber die Befruchtung des Eurotium vergl. meine Arbeit: Mykologische Unter- suchungen. Landwirthschaftl. Versuchsstationen. Bd. VIII. 1866. p. 411 fF.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21056596_0091.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)