Exstirpation eines malignen Netztumors / von Prof. H. Braun in Jena.

Braun, H., Prof.

Date:: [1885?]

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Credit: Exstirpation eines malignen Netztumors / von Prof. H. Braun in Jena. Source: Wellcome Collection.

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im sagittalen Durchmesser, der vielfach bindegewebige Adhäsionen mit der vorderen Bauchwand eingegangen hatte. Nach Lösung dieser Adhäsionen zeigte sich der Tumor überzogen von einer glänzenden, von weiten Ge- fässen durchzogenen bindegewebigen Membran, welche sich als die Fort¬ setzung des Peritonealüberzugs der hinteren Bauchwand erkennen liess. Diese Geschwulst hatte die Dünndarmschlingen nach oben dislocirt, an ihrer linken Wand zog sich das S romanum abwärts in die Höhle des kleinen Beckens hinein, die noch erhalten, aber durch Adhäsionen nach oben abgeschlossen war. Das Coecum war etwas nach oben verschoben. Beim Einschneiden des Tumors, der mit vielen Dünndarmschlingen ebenso wie mit dem Colon descendens und der Flexura sigmoidea Verwachsun¬ gen eingegangen hatte, stürzten Gase und jauchige röthlich gefärbte Massen, die eine fäcale Beimischung zeigten, hervor. Die Innenwand die¬ ser durch den Schnitt eröffneten Ilöhle, welche mit dem S romanum com- municirte, zeigte weiche, fast zerfallende Geschwulstmassen, welche sich leicht von der Wand loslösten und im Allgemeinen eine markige Beschaf¬ fenheit besassen. Viele Theile des Tumors waren von mehr gelblicher Farbe, andere intensiv geröthet und von sinuösen, eitergefüllten Höhlen durchsetzt. Diese Geschwulstmassen lagen als apfelgrosse, rundliche Kör¬ per in sehr losem Zusammenhang untereinander und wurden von dem jauchigen Inhalt, der oben erwähnt wurde, umspült. Harnblase und Harnröhre ohne bemerkliche Veränderung, und die Aortenwand im Wesentlichen normal. In der rechten Vena femoralis ausgedehnte, erweichte Thrombenmassen; die linke Vena femoralis frei. In diesem Falle war die Operation nicht im Stande eine radi- cale Heilung herbeizuführen, da jedenfalls zur Zeit der Ausführung derselben schon die Metastasen in den Drüsen vorhanden waren, ob¬ gleich dieselben durch die directe Palpation nicht nachgewiesen wer¬ den konnten. Trotzdem hatte der Kranke doch einen bedeutenden Nutzen von der Exstirpation, da er aus einem elenden Zustande wie¬ der soweit in die Höhe kam, dass er wenigstens 7 Monate lang seinen Dienst als Bahnwärter versehen konnte; namentlich auch, weil der Ascites, der ihn sehr belästigt hatte, nicht wiederkehrte. Die Schwäche des Kranken war vor der Operation eine ganz ausserordentliche, jeden¬ falls in Folge der starken intraabdominellen Blutung aus der Ge¬ schwulst. Man könnte annehmen, dieselbe sei durch Verletzung eines grösseren Gefässes bei der Punction entstanden und daraus eine Con- traindication für dieselbe bei solchen cystischen Tumoren, die gerade im Netze nicht selten zu sein scheinen, ableiten, meiner Ansicht aber mit Unrecht. Wäre die Blutung durch den Stich mit dem Troicart entstanden, so hätte man doch eine Spur desselben an dem Tumor sehen müssen. Der Kranke wäre sicherlich nach der Punction stärker collabirt und hätte einen noch kleineren Puls bekommen, was aber Alles nicht der Fall war. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass bei unserem Patienten die Punction des Abdomens, bei der aller¬ dings keine Flüssigkeit entleert wurde, weder von Fieber, noch von sonstigen peritonitischen Erscheinungen gefolgt war. Von Pean und Witzei wird nämlich angegeben, die Punction des durch Netztumoren