Exstirpation eines malignen Netztumors / von Prof. H. Braun in Jena.

Braun, H., Prof.

Date:: [1885?]

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Credit: Exstirpation eines malignen Netztumors / von Prof. H. Braun in Jena. Source: Wellcome Collection.

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bedingten Ascites habe den Tod an acutester Peritonitis in den näch¬ sten Tagen zur Folge. Auffallend ist diese Angabe jedenfalls. Sollte aber nicht doch in den wenigen Fällen, von denen diese Angabe ab¬ geleitet wurde, der Tod durch eine ungenügende Asepsis bei Ausführung der Punction bedingt gewesen sein? In der vorantisep¬ tischen Zeit sah ich doch auch einige Male bei der Punction von Ovarialcysten einen solchen rapiden, durch acute Sepsis herbeigeführ¬ ten lethalen Verlauf. Anschliessen möchte ich hier die Mittheilung über den weiteren Verlauf des von Herrn Prof. Czerny exstirpirten und in der Wiener medicinischen Wochenschrift 1884 No. 39 schon erwähnten Netz¬ tumors. Nur kurz soll die dort publicirte Krankengeschichte recapitulirt werden. Bei einem 27 Jahre alten Manne wurde am 2. Juli 1883 ein mannes¬ kopfgrosser Netztumor (alveoläres Sarcom mit myxomatöser Erweichung), der einen starken hämorrhagischen Ascites veranlasst hatte, von einem 18cm langen Schnitt in der Linea alba aus exstirpirt. Vom Colon transversum konnte die Geschwulst durch 17 Einzel- und Massenligaturen abgelöst, da¬ gegen vom Magen nur durch Excision eines thalergrossen Stückes dieses Organes entfernt werden. Am Schlüsse der Operation fand sich über dem Promontorium eine als Metastase in die Mesenterialdriisen aufzufassende Geschwulst, auf deren Entfernung aber verzichtet werden musste, da die vorausgegangene Exstirpation schon zu eingreifend war. Am 25. Juli wurde der Kranke von der Operation geheilt entlassen. Bei einer späteren Untersuchung, am 12. Februar 1884, hatte der Tumor am Promontorium entschieden an Umfang zugenommen; Ende April fühlte man durch die Bauchdecken mehrfache Knoten, die offenbar als multiple Metastasen aufgefasst werden mussten und Veranlassung waren, dem Kran¬ ken, der bis dahin immer gearbeitet hatte, seinen Wunsch nach noch¬ maliger Operation abzuschlagen. Nach den weiteren Notizen, die ich dem behandelnden Arzte (Dr. Walt.z in Heidelberg) verdanke, sah derselbe den Kranken am 10. Mai 1884 wegen starker Hämatemesis, die sich späterhin noch einige Male wiederholte. Das Abdomen war damals aufgetrieben, namentlich das rechte Hypochondrium, woselbst die Leber stark vergrössert und deutlich höckerig zu fühlen war. Durch die starken Magenblutungen war der Kranke äusserst anämisch und elend geworden. Nächtliche Schweisse stellten sich ein, dann Husten mit Auswurf, Oeclem der Beine und allmählich ein sehr starker Ascites. Die am 24. Juli und 1. August vorgenommenen Punctionen, bei denen immer starke Blutungen aus varicösen Hautgefässen stattfanden, ergaben jedesmal ungefähr 6 Liter sanguinolenter Flüssigkeit. Unter zunehmender Schwäche trat am 6. August 1884 der Tod ein. Ueber die am folgenden Tage vor¬ genommene Section erfuhr ich nur, dass sich metastatische Tumoren in der Leber, in der linken Niere, Ascites, Anasarca der unteren Extremitä¬ ten und hinter der Blase eine faustgrosse alte Blutcyste mit derbem fibrö¬ sen Balge und verändertem faserigen Inhalte gefunden haben sollen. An der Magenschleimhaut wurde kein Ulcus und keine Stelle, aus welcher die Blutung stattgefunden hatte, entdeckt. Bei beiden Kranken war vor der Operation die Wahrscheinlich¬ keitsdiagnose auf Netztumor gestellt worden, gestützt auf die leichte