Die narbenerweichende Wirkung des Thiosinamins / von Ludwig Teleky.
- Teleky, Ludwig, 1872-1957.
- Date:
- [1901]
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Credit: Die narbenerweichende Wirkung des Thiosinamins / von Ludwig Teleky. Source: Wellcome Collection.
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![Newton verweiuletc lOproz. alkoholische Lösung bis zu zwei Pravaz- s])ritzen pro dosi. Be kess, unter dessen Fällen sich neun Kinder ini Alter unter 20 Monaten befinden, verwandte von einer 5 proz. alkoholischen Lösung einen bis vier Teilstriche. V. Hoorn, Ru off, Tousey verwandten eine lOprozentige Lösung in einem sterilisierten Gemisch von Wasser und Glycerin zu gleichen Teilen. Die beiden letzteren injicierten intramuskulär in den Triceps oder die Glutaei. Silker und Mertens fanden, dass das Thiosinamin per os ebenso wie subkutan wirke; ersterer gab es in Dosen zu 0,03 in Gelatinekapseln, eine bis sechs Kapseln täglich. U n n a verwandte das Thiosinamin als Pflastermull an unbehaarten und bedeckten, als Seife an behaarten Stellen des Körpers und im Gesicht. Es wurden 10 — 30 g Thiosinamin zu einem Meter Pflastermull, respektive 0,5 — 2,0 g Thiosinamin zu 10 g Sapon. unguinos. verwendet. Die AVirkung der Seife ist viel langsamer als die des Pflasters. Unna kombi- nierte auch die Thiosinaminbehandlung mit der Behandlung durch Massage und Quecksilberpflastermull. Die Dauer der Behandlung wird von der Festigkeit und Ausdehnung des Krankheitsherdes, auf den eingewirkt werden soll, abhängen. v. Hebra gibt an, dass die Intensität der Reaktion zur Extensität des Prozesses in um- gekehrten A%’hältnissen steht. AVir werden uns deshalb nicht wundern dürfen, wenn in manchen Fällen (Suker, einzelne Fälle von Bökess; Richter, eigener Fall) wenige Injektionen genügen, um die Wirkung hervor- zurufen, in vielen Fällen 20—30 Injektionen, während in anderen die Be- handlung viele Monate lang dauert (T o u s e y). Bei längerer Behandlung ivird man mit den Dosen etwas steigen müssen. Bei Lupus tritt — nach V. Hebra — nach zwei- bis dreimonatlicher Behandlung die gewünschte Reaktion nicht mehr ein. Man wird — und was für Lupus gilt, gilt wahr- scheinlich für die AA^irkung des Mittels überhaupt — zwei bis drei AA^ochen aussetzen müssen, nach welcher Zeit die Reaktion wieder mit ihrer ursprüng- lichen Stärke auftritt. Schlussbemerkungen. Fassen wir alles zusammen, so glaube ich sagen zu dürfen, dass — wenn wir das Vorhandensein eines Entzündungsherdes im Körper (eine scheinbar ausgeheilten Tuberkulose und dergl.) aus.schHessen können — wir das Thiosinamin ohne jeden Scha- den für den Patienten an wenden können, dass wir in den Fällen, in welchen es sich um Schädigungen oder Entstellungen durch Narben handelt, einen guten Erfolg erzielen werden. Ge- gen Drüsen tumoren und alte Exsudate werden wir es dann mit Erfolg anwenden können, wenn der Entzündungsprozess schon .so lange vollkommen abgelaufen ist, dass ein Wioderaufflackern desselben nicht mehr zu befürchten ist. Ein Versuch der Behandlung von peritonealen Adhäsionen, von Verengerungen der grossen Luftwege durch Rhinosklerom und alte Lues, von Stenosierungen der Raclienhöhle oder des Oeso- phagus, von der narbigen Pylorusstenose und den cicatriciellen Sto- nosen des Darmes überhaupt wäre mit Rücksicht auf die IHs- herigen Resultate dringend zu empfehlen. Auszuschliessen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22395830_0005.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)