Ueber die angeborenen Cysten im unteren Augenlide : Mikrophthalmie und Anophthalmie / von Dr. Kundrat.

  • Kundrat, Hanns.
Date:
1886
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die angeborenen Cysten im unteren Augenlide : Mikrophthalmie und Anophthalmie / von Dr. Kundrat. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    6/28 (page 4)
    2. Immer findet sich daneben Mikrophthalmie, beziehungs- weise Anophthalmie. 3. Diese Bildungen wurden in der Hälfte der Fälle beider- seits, in der anderen nur an einer Seite, und zwar öfter rechts als links beobachtet. üeber die Beschalfenheit dieser Cysten selbst ist man aber zu keiner bestimmten Anschauung gelangt, was sich wohl daraus' erklärt, dass die meisten Fälle nur an Lebenden beobachtet wurden, ohne dass eine nähere Untersuchung stattfand oder man sich mit der Function der Cysten begnügen musste. Nur in 4 Fällen wurden die Cysten sammt den Bulbis entfernt und genauer untersucht. Zu diesen 4 Fällen gehört jener von Chlapowsky, der 6. von Talko und die 2 von J\Ianz. T a 1 k 0 stellt sich direct gegen die Annahme eines Zu- sammenhangs dieser Cystenbildung mit dem Bulbus, M a n z gelangt durch die eine seiner Beobachtungen, einer subskleralen Cyste, zu dem entgegengesetzten Kesultate, ohne jedoch genauer als durch Heranziehung von staphylomatösen Bildungt^n, wie sie A r 11 bei Mikrophthalmie mit Colobom beobachtet, die Art des Zustandekommens der Cysten zu präcisiren. Der Widerspruch in diesen bis derzeit gefassten Anschauungen dürfte zum Theil daraus zu erklären sein, dass es bisher keinem Forscher gegönnt war, diese Cystenbildungen in situ und in Zusammenhang mit all' den übrigen im Körper vorfindlichen Veränderungen zu untersuchen. Da aber, meiner Ansicht nach, es unumgänglich nöthig ist, diese abweichende Bildung am Auge nicht allein für sich zu betrachten, so will ich zunächst, um einen Anhalt für meine Darstellung der Ursachen und des Vorganges dieser Missbildung zu gewinnen, den von mir beobachteten Fall erörtern. Bei Eevision der für das Museum von meinem Vorgänger Prof. Heschl aufbewahrten, in die Sammlung aber noch nicht eingereihten Präparate traf ich auch auf den Kopf eines acht Tage alten, auf der III. Gebärklinik (October 1878) verstorbenen Knaben, welcher laut Protokoll durch eine Cyste im unteren rechten Augenlide, welche weder mit Bulbus noch Thränenapparat in Verbindung stehe, ausgezeichnet sei. Laut Sectionsbefund vom 28. October 1878, Nr. 5183, fand sich bei demselben noch eine linksseitige Zwerchfellheruie mit Einlagerung von Baucheingeweiden in die linke Pleurahöhle und ausgebreiteter Atelektase der linken Lunge, und ein nicht aus- führlicli geschilderter Defect im Septum atriorum und ventricu- lorum.