Frauen im Reiche Aeskulaps : ein Versuch zur Geschichte der Frau in der Medizin und Pharmazie unter Bezugnahme auf die Zukunft der modernen Arztinnen und Apothekerinnen / von Hermann Schelenz.
- Schelenz, Hermann Emil, 1848-1922.
- Date:
- 1900
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Credit: Frauen im Reiche Aeskulaps : ein Versuch zur Geschichte der Frau in der Medizin und Pharmazie unter Bezugnahme auf die Zukunft der modernen Arztinnen und Apothekerinnen / von Hermann Schelenz. Source: Wellcome Collection.
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![An dieser Stelle möchte ich gleich auch die Asia der Colchier, die Maja und Kybele der Phrygier erwähnen, deren Dienst von hyperboräischen Jungfrauen nach Delos gebracht wurde. Weil „neu angekommen“, wurde sie Eleutho genannt und später zur Göttin der Geburtshilfe, Eileithyia, gleich der Rhea und der Kybele, erhoben. Sie hatte auch einen Tempel in Ägypten.*) Über Tod und Leben des jungen Menschen und der Mutter entscheidend, wird sie zur Schicksalspinnerin, daher der Beiname svXivog. Bei den Hellenen wandelt sie sich in Athene, wird in Athen verehrt und bekommt als Augenspezialistin den Beinamen ocp^aX^irig. Ihr nahe steht die Artemis, die, wie wir schon sahen, mit Hekate verwechselt wird. Sie bringt plötzlichen Tod, besonders den Frauen, aber auch Schutz und Heil (öutsiqcc, Sospita); sie ist arzneikundig und wendet Arzneien zur Heilung an. Auch ihr wird wegen ihrer Hilfe in Geburtsangelegenheiten der Beiname siXsi&via. Mit dem Monde in Zusammenhang gebracht, hat sie ebenfalls Ein- fluss auf das Gedeihen der Arzneikräuter. Ich erinnere daran, dass der Kultus der grossen Götter- und Weltmutter in Hellas und später in Rom in widerwärtige Orgien ausartete, die in nichts mehr an die ursprüngliche hehre, verehrungs- würdige Frauengestalt erinnern. Des Apolls und der Koronis, der Tochter des Lapithenfürsten Phlegyas Sohn ist der Gott der Heilbeflissenen, Asklepias, der Aeskulap der Römer. Seine und seiner Gattin, der Schmerzlinderin Epione, also wohl ebenfalls einer Fachdilettantin, Töchter sind der Heilkundigen Schutzgöttinnen, die Hyg(i)ea, Gesundheit, und die Panakeia, die Allheilende. Während wir von Plekate nur im allgemeinen hören, dass sie ihre pharmakologischen Kenntnisse in Hinsicht auf Zauber- uud Gift- kunde spezialisierte, wissen wir von ihrer und, wenn wir Apollodor**] trauen wollen, des Aeetes Tochter direkt einzelne Thatsachen: Die (pccQfAccyäg, die Zauberin Mede(i)a, die gelehrige Tochter ihrer Mutter (nach anderen Lesarten ist die Mutter die Okeanide Idyia) hilft dem Jason, der von seinem Vater geschickt war, das goldene *) Strabo 17, 602. **) 1, 9. 16 oder Schol. Apollon. Rhod. 3, 200.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24864055_0016.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)