Grundriss der pathologischen Anatomie / von Gotthold Herxheimer.

  • Gotthold Herxheimer
Date:
1932
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Credit: Grundriss der pathologischen Anatomie / von Gotthold Herxheimer. Source: Wellcome Collection.

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    trennen. Vielleicht liegen auch den Xanthomen ähnliche Ursachen zugrunde, denn auch bei ihnen findet sich eine Störung des Cholesterinstoffwechsels, eine Hypercholesterinämie. Die für die Xanthome wie Xanthe¬ lasmen kennzeichnenden, die Lipoide, besonders Cholesterinester, enthaltenden (daher die gelbe Farbe), Xan- thomzellen gleichen morphologisch den bei Entzündungen auftretenden sog. Pseudoxanthomzellen. Im übrigen vgl. über Xanthome und Xanthelasmen sowie die sog. Pseudoxanthome den Allgemeinen Teil. Die Angiome, auf Neubildung von Blutgefäßen beruhende Geschwülste, treten als kavernöse und plexi¬ forme Angiome auf. Sie neigen zum Teil zu fortschreitender Entwicklung. Sie gehören zum Teil aber auch zu den — angeborenen — Entwicklungsstörungen, und zwar vor allem die sog. Naevi vasculosi des kutanen und Unterhautbindegewebes. Teleangiektasien entwickeln sich aber auch häufig im Verlauf erworbener Haut¬ erkrankungen (z. B. Acne rosacea, Lupus erythematodes), oder auch anscheinend von selbst im höheren Alter. Auch von den Lymphangiomen ist zum mindesten ein größerer Teil angeboren — sog. Naevi lymphatici. Die sehr seltenen Myome sind meist in der Mehrzahl vorhanden und gehen wahrscheinlich von überent¬ wickelten Arrectores pilorum aus, haben also auch offenbar Beziehungen zu Entwicklungsvorgängen. Seltener sind sie in der Einzahl vorhanden und stammen dann meist von kleinen Gefäßen ab. Wuchern Bindegewebe und Epidermis gemeinsam in nicht in die Tiefe dringender Weise, so kann man so entstandene Bildungen als Fibroepitheliome bezeichnen. Doch besteht hier kaum eine Grenze gegenüber den entzündlichen Hyperplasien, wie den spitzen Kondylomen, Warzen u. dgl. Selten gehen Adenome von Talg- oder Schweißdrüsen aus (Adenoepitheliom der Talgdrüsen von Pick). Die Adenome der Schweißdrüsen — Hydroadenome — sind oft zystisch, zum Teil papillär. Es gibt gutartige Epitheliome (den Cholesteatomen ähnlich), welche von versprengten Epidermiskeimen abzuleiten sind; sie können Kalk oder auch Knochenbildung aufweisen. Von den bösartigen Geschwülsten kommen Sarkome und Krebse in Betracht. Unter den Sarkomen finden sich Spindelzellen- und Rundzellensarkome, Myosar- kome usw. Am wichtigsten sind die Krebse. Sie sitzen mit Vorliebe an Übergangsstellen der Haut und Schleimhäute, an den Lippen, der Nase, den Augenlidern, am Penis, dem Hodensack, der Klitoris, der Brustwarze usw. Öfters können wir entzündliche und ähnliche Reizungen als Aus¬ lösungsursache annehmen, so bei Krebsen, welche sich an Lupusnarben, Unterschenkel¬ geschwüre, chronische Ekzeme, Röntgenbestrahlungen u. dgl. anschließen. Auch an den ,,Schornsteinfegerkrebs“ und „Paraffinarbeiterkrebs“ sei erinnert (s. im Allgemei¬ nen Teil). Man unterscheidet oft klinisch flache Hautkrebse, die schnell geschwürig werden (sog. Ulcus rodens), stellenweise vernarben und im ganzen verhältnismäßig gutartig sind, und tiefgreifende Formen von bös¬ artigerem Verhalten. Manche Hautkrebse wachsen auch in papillärer Form. Seinem histologischen Bau nach ist der Hautkrebs zumeist ein Plattenepithelkrebs (Kan- kroid, S. 176 f.); er nimmt seinen Ausgang vom Epithel der Epidermis oder seltener der Talgdrüsen oder Haarbälge. Manche Formen zeigen sehr ausgeprägte Verhornung, und zuweilen findet auch eine ausgedehnte Verkalkung der Krebsnester statt (Atherokarzinome). Als zweite Hauptform sind die sog. Krompecher-Karzinome (s. S. 177) zu bezeichnen. Sie entsprechen gerade den gutartigeren Formen (Ulcus rodens s. o.) und sitzen mit Vorliebe am Ge¬ sicht, neben der Nase. Früher wurden sie vielfach als Endotheliome gedeutet; hierher gehören auch die in der Haut nicht seltenen, an „Zylindrome“ erinnernden Formen. Eine eigene Form bilden die Geschwülste, die sich aus farbstoffhaltigen Nävi entwickeln. Man kann sie als maligne Melanome bezeichnen (s. S. 179); sie sind überaus bösartig, meist mit ausgedehnter Tochterknotenbildung. Wir sehen, wie gerade an der Haut der Krebsbildung präkanzeröse Zustände bzw. Vorgänge (s. im Allgemeinen Teil) vorausgehen können. Hierher können wir teils geschwürig zerfallende, teils vernarbende Vorgänge beim Lupus, oder nach Röntgenbestrahlungen u. dgl. mehr, aber auch angeborene Zustände, wie die zuletzt erwähnten Nävi oder das Xeroderma pigmentosum (s. o.), rechnen. Wichtig ist in dieser Hinsicht auch unter manchen Epithelatypien, die an der Grenze von Krebs (präkanzerös) stehen, besonders die sog. Bo wen sehe Dermatose, an die sich, aber erst nach jahrzehntelangem Bestehen, Krebs anzuschließen pflegt. Bei dieser Hauterkrankung bestehen Papeln mit Schuppen und Krusten, bei deren Lösung der Grund rot, glatt oder leicht gekörnt, auch papillomatös, nässend oder leicht blutend zutage tritt. Histologisch zeigen sich nun Bilder einer Epithelwucherung, einer Akanthose (s. o.), sowie Hyper-, Para- und Dyskeratosen, inter- und intrazelluläies Ödem (Spongiose s. o.), in der Kutis meist starke Infiltrate. Vor allem aber zeigt das Epithel ein auffallendes Durcheinander seiner Zellen und unter den Epithelien besonders große, mit \ akuolen u. dgl. und mit außergewöhnlich großen Kernen. Die so veränderte, gewucherte Epidermis setzt zunächst nach unten scharf ab; später treten atypische Tiefenwucherungen und so Krebse auf. Die Grenze, wann noch von präkan¬ zerösen Wucherungen, wann von sicherem Krebs zu reden ist, ist hier wie in allen ähnlichen lallen übeiaus schvei zu ziehen. Entsprechendes läßt sich auch bei der Erzeugung der Hautkrebse im Tierversuch mittels leer (s. im Allgemeinen Teil) verfolgen. Von den Talg- und Schweißdrüsen aus entstehen in seltenen Fällen Krebse.