Die babylonische Kosmogonie und der biblische Schöpfungsbericht : ein Beitrag zur Apologie des biblischen Gottesbegriffs / von Aloys Kirchner.
- Kirchner, Aloys, 1880-
- Date:
- 1910
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Credit: Die babylonische Kosmogonie und der biblische Schöpfungsbericht : ein Beitrag zur Apologie des biblischen Gottesbegriffs / von Aloys Kirchner. Source: Wellcome Collection.
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![wird. SoniiL ergil)t .sich, daß das „Sprechen“ Ciottes als das götlliche Denken zu erklären isL Dann ist abei‘ auch ofrenl)ar. daß das göllliclie „Wort“ und der ])elel)ende CJottesgeist sich keine.s- wegs ausscldießen. AVenn näinlicli der Cieist (iottes zu Anfang des Schöpfungsherichtes als das den Ui-.stofT gestaltende und he- lehende Prinzip geltend gemacht wird, so verliert er diese Deden- tnng durchaus nicht, wenn die weiteren Ausführungen von Du 1 die Ausgestaltung des Chaos zin- jetzigen Welt als die Verwirk- lichung göttliche]- Schöpfungsratschlüsse darstellen, indem für die Realisierung der göttlichen Rahschlüsse der Geist Gottes als Wij-k- prinzip in Retracht hleiht und zwar in Ühereinstimmung mit der sonst hezeugten Anschauung des AT, derzufolge Gott nach außen durch seinen Geist helehend und gestaltend wirkt (Ps 103, 30; Joh 33, 4). Die reine Geistigkeit des Gotteshegriffes kann endlich für Gn 1 nicht in Zweifel gezogen werden. AVenn von einigen Forschern im Berichte der Nachklang einer früheren sinnlichen Auffassung der Gottheit gefunden wird, so kann diese Annahme aus der Golt- ehenhildlichkeit, welche dem Menschen zugesprochen wird, nicht hergeleitet werden. Gott wird von Gn 1 als die schöpferische AVeisheit und Macht gedacht. Dieser gleicht der Mensch einzig durch die Kräfte seines Geistes, welche mithin die menschliche Gottehenhildlichkeit hegründen und konstituieren. Die Körperlich- keit steht allerdings zum Geistesleben des Menschen in engster Beziehung als Grundlage und Voraussetzung. Nach semitische]- Auffassung- ist insbesondere das Blut der Träger des Lehens und zwar auch des geistigen. AAhrd Menschenblut vergossen, so liegt daher ein A^ergehen gegen den Geist des Menschen und ]uithin nach biblischer Anschauung gegen das Ebenbild Gottes vor: „AAT]- Menschenblut vergießt, durch Menschen soll sei]i Blut vergossen we]-den. Denn zum Ebenbilde Gottes hat er de]i Menschen ge- macht“ (Gn 9, G). AVenn man aber auf dieselbe Stelle sich be- ruft, um die Gottebenbildlichkeit des Menschen auf desse]i äußere Gestalt zu beziehen, so ist hervorzuheben, daß das ATrgieße]] des Blutes nicht eine äußere Verletzung ode]- A^erstü]nmehmg, so]idei-]i vielmehr die A^ernichtung des leiblichen Lehens bedeutet, die Aviederum mit dem Tode geahndet werden soll. Die Anschauung des biblische]! Schöpfung.sberichtes über de]i Zweck der AVelt ist klar und bestimmt zum Aus(h-uck gela]igt. De]- u])mittelbai-e Zweck de]- AA^elt ist der Mensch. Auf ihn ist](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24876811_0026.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)