Geschichte der chemie von den ältesten zeiten bis zur gegenwart : Gugleich einführung in das studium der chemie / Von Ernst von Meyer.
- Ernst von Meyer
- Date:
- 1889
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Credit: Geschichte der chemie von den ältesten zeiten bis zur gegenwart : Gugleich einführung in das studium der chemie / Von Ernst von Meyer. Source: Wellcome Collection.
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![der des Kupfers und der Bronze erfunden, dennoch bis in die ältesten Zeiten hinaufreicht,1 wurde in Schmelzöfen bereitet; Näheres über diesen Schmelzprozeß ist durch alte Schriftsteller nicht überliefert worden.2 Die Erze, welche zur Verwendung gelangten waren mut- maßlich Brauneisenstein und Magneteisenstein; daß meteorisches Eisen zuerst benutzt worden sei, ist eine unbewiesene unwahrscheinliche Annahme. Frühzeitig (im alten Ägypten) lernte man das Härten des Eisens, z. Z. des Plinius kannte man seine unliebsame Eigenschaft, welche als Brüchigkeit bezeichnet wird; auch seine Fähigkeit, durch Berührung mit dem Magnetstein, die Eigentümlichkeit des letzteren vorübergehend anzunehmen, wurde beobachtet. Blei und Zinn sind ebenfalls in alten Zeiten bekannt gewesen; von letzterem ist jedoch zweifelhaft, ob es vor unsrer Zeitrechnung in reinem Zustande hergestellt wurde. Über die Gewinnung beider, welche lange als Abarten eines Metalles betrachtet und demgemäß als j>hm/- bvm nigrwm und plumbum candidum3 unterschieden wurden, wissen wir nichts Sicheres. Im ersten Jahrhundert n. Chr. wurde Blei von den Römern in ausgedehntem Maße verwandt, z. B. zu Wasser- leitungsröhren; das Löten desselben mit Zinn wie umgekehrt das von Zinn mit Blei, auch die Herstellung von verzinnten Gefäßen waren damals schon bekannt. Mit der Anwendung des Zinks verhält es sich ähnlich wie mit der des Zinns; beide dienten mit Kupfer legiert schon in den ältesten Zeiten zur Anfertigung verschiedenster Geräte, während die Nachrichten über das aus eine]1, Cadmia genannten Erde gewonnene Metall, Avelches mutmaßlich Zink gewesen ist, sehr spärlich und unsicher sind. Das 1 Nach Lopsius war das Eisen bei den Ägyptern bereits vor 5000 J:ilircn in Gebrauch und diente vorzugsweise zur Anfertigung harter Instruinente, während aus Bronze Gerätschaften aller Art hergestellt wurden. 2 Altrömische Schmelzöfen nebst Zubehör sind kürzlich bei Eisenberg in der Pfalz ausgegraben worden. — Die Form von ägyptischen Geräten, welche beim Ausschmelzen des Eisens im Gebrauch waren, läßt sich annähernd aus Inschriften etc. erkennen; bemerkenswert ist, daß die altägyptischen Blase- bälge sich in den Ländern Innerafrikas noch bis auf den heutigen Tag in Ge- brauch erhalten haben. 3 Das Wort „stannum welches jetzt „Zinn bedeutet, scheint zu Plinius' Zeit eine Legierung von Zinn und Blei bezeichnet zu haben. Ob das y.ctaai- rt^oe der Pias metallisches Zinn bedeutet hat, ist ebenfalls höchst zweifelhaft. Ebenso ungewiß erscheint es, woher die Phönizier das also bezeichnete Metall (resp. eine Legierung) geholt haben, ob aus Indien, wohin sie Handelsverbindungen hatten, oder aus Britannien und [berien. Die Lautverwandtschaift des Sanskrit- wortes )Jcastöra mit xaaafceQoq ist als Argument zu Gunsten der ersteren An nähme geltend gemacht worden (vergl. AI. v. Humboldt. Kosmos II. S. 409).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21013445_0029.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)