Die Behandlung von Gelenkverletzungen mittels Extension und Massage / von Karl Gerson.
- Gerson, Karl.
- Date:
- 1904
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Credit: Die Behandlung von Gelenkverletzungen mittels Extension und Massage / von Karl Gerson. Source: Wellcome Collection.
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![o Wirkung der Extension. Kommt die Contusion oder Dis- torsion eines Gelenke.s nicht frisch zur Behandlung und hat der Gelenkerguß schon die Bonnet’sche Mittelstellung — die Stellung der größten Capacität des Gelenkes — bewirkt, so extendirt man allmählich mit immer höheren Gewichten unter gleichzeitiger Massage, bis nach einigen Tagen die Streckstellung des Gelenkes erreicht ist. — Eine weitere Folge der Extension ist die Immobilisirung des Gelenkes. Sie ersetzt in vielen B^ällen jede Art von Ver- bänden und hat den Vorteil, daß das verletzte Glied frei liegt und ohne Lageveränderung massirt werden kann. Auch die unter jedem länger liegenden Verbände eintretende Ernährungs.störung der Gewebe, besonders der Muskeln, wird vermieden. Nicht unwe.sentlich ist der Umstand bei der Extension, daß die Diastase der Gelenkknorpel das (Telenk der massirenden Hand zugänglicher macht. Daß durch genügende Extension eine Diastase der Gelenkenden, auch des Hüftgelenkes statttindet, hat König nachgewiesen. Am Metacarpo-phalangealgelenke kann man die Diastase durch Zug an den Fingern leicht sichtbar machen, da die Gelenkspalten infolge des Luftdruckes einsinken. Man kann sich bei diesen Gelenken leicht überzeugen, daßdermassirende ITinger in das extendirte Gelenk tiefer eindringt, als in das nicht extendirte. — Erscheint die mit Extension verbundene Massage — die wir kurz Extensionsmassage nennen können — bei frischen Contusionen und Distorsiouen der Gelenke in ] allen Fällen heilungsbefördernd, so dürfte ihre Anwendung bei frischen Gelenkbrüchen einige Einschränkung erfahren. Ergiebt die Kiintgendurchleuchtung eine starke Dislocation der Fragmentenden, so wird man ohne redressirenden Ver- j band nicht auskommen können. Zeigt aber das Röntgen- j bild Einkeilung oder gute Adaption der Bruchenden, so j genügt die Extension, die gleich nach dem Unfall mit | leichter Massage verbunden wird. Letztere wird täglich i verstärkt und verlängert. Nach der Extension ist gleich- ; falls die Röntgendurchleuchtung notwendig, um die richtige j Stellung der Fragmentenden zu constatiren. • Bei chronischen Geleukleideu scheint die Exteusions- I massage hauptsächlich bei stärkeren Gelenkergüssen zweck- mäßig, so bei chronischem Hydrops, vielleicht auch bei j Arthritis deformans und Gelenkneurosen. Hier kann nur ausgiebige Erfahrung die richtige Grenze für die Extensions- massage setzen. In chronischen B’älleu wird man die Ex- tension der Gelenke nicht perpetuell anweuden, wie bei den acuten, sondern nur während der Massage. Auch bei Gelenkscontracturen ist die Extensionsmassage indicirt. Hier](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22408186_0006.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)