Volume 1
Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit.
- Date:
- 1897-1899
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Credit: Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit. Source: Wellcome Collection.
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![lhäuser in cler gynäkologischen Praxis wohl nur ausnahmsweise sich veranlagt >sehen, Apparate für Heifsluftsterilisation neben den sogleich zu besprechenden 'Vorkehrungen für die Dampfsterilisation und das Auskochen der Instrumente aanzuscliaffen. ..... Von diesen letzteren beiden findet die Dampfsterilisation im (Gegensatz zu der Heifsluftsterilisation — für die Vorbereitung der Verband- sstoffe im weitesten Sinne, die Operationsschürzen u. s. w. mit eiugeschlossen, eine so ausgedehnte und bewährte Anwendung, dafs wohl jede Klinik und die Mehrzahl der gynäkologischen Operateure sich im Besitze eines Dampf- ssterilisators befinden dürfte. Wenn trotzdem heutzutage für die Sterilisirung der Instrumente diese Methode wenig geübt wird, so erkläit sich dies daraus, dafs sie sich als zeitraubender und für die Instrumente nachteiliger terwiesen hat, als die dritte Methode, das Kochen der Instrumente in 'Wasser oder in Sodalösung. Hier wie überall —• war das Bessere der unerbittliche und unwidei- - steh] ichc Feind des Guten. Der Aufwand an Zeit und Mühe, den die In- standsetzung und die Durchführung der Dampfsterilisirung erfordern (V2 bis 3/4 Std.), und die gröfseren Kosten lassen gewöhnlich die Desinfection der 1 Instrumente mittels derselben nur gleichzeitig mit der Sterilisirung von Ver- bandstoffen — etwa vor einer Laparotomie — vornehmen. Sie schliefsen aber den Gebrauch des Verfahrens für die Vorbereitungen kleinerer Eingriffe i und für die Neudesinfection der während einer länger dauernden Operation ver- i unreinigten Instrumente zu ihrer alsbaldigen weiteren Verwendung fast voll- ständig aus. Seitdem mir die Schwestern aufserdem demonstrirt haben, wie leicht die gleichzeitig mit den Verbandstoffen im strömenden Wasserdampf ■ sterilisirten Stahlinstrumente rosten und bei der Entnahme buntgefleckt an- : gelaufen sind, habe ich auch in der Klinik für die Instrumente fast nur noch die Kochmethode anwenden lassen, welche zur Zeit die ausgedehnteste und segensreichste Verwertung in der gynäkologischen, wie in der gesamten ärztlichen Praxis findet, weil sie überall durchführbar ist, schnell, zuverlässig und ohne Schädigung der Instrumente wirkt. Schimmelbusch (1. c. pag. 65) sagt mit Recht, dafs es eine müfsige Frage sei, wem das Verdienst gebühre, die Sterilisirung der Instrumente in kochendem Wasser erfunden zu haben. Jedenfalls haben zahlreiche Praktiker lange vor der bakteriologischen Ära rein empirisch die Zuverlässigkeit dieser Reinigungsart erkannt. Ich führe als Beispiel von den Gynäkologen meinen Lehrer E. Martin an, der bereits 18631) unter den prophylaktischen Mafs- regeln, die sich ihm seit länger als 20 Jahren bewährt hätten, auch die auf- zählte, dafs er Katheter, Einspritzröhren und dergleichen stets aus Metall (Silber, Neusilber oder Zinn) beschaffen liefs, damit sie vor dem Wiederge- brauche bei einer anderen Person mit Lauge ausgekocht werden können. Durch Versuche, die im hygieinischen Institut zu Berlin angestellt wurden, hat Davidsohn 1888 nachgewiesen, dafs das 5 Minuten lang fort- i) Monatsschr. f. Geburtsh. u. Frauenkrankh. Bd. XXIII, pag. 110.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21511536_0001_0039.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)