Volume 1
Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit.
- Date:
- 1897-1899
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Credit: Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit. Source: Wellcome Collection.
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![weiblichen Embryonen von 4cm Länge und aufwärts münden also nur liie Müller’schen Gänge in den Canalis urogenitalis. Es ist klar, dafs, so ;lange der Canalis urogenitalis beim Weibe noch als solcher besteht, die Müller’schen Gänge mit der Kloake nichts zu thun haben. Es münden, selbst nachdem die Müller’schen Gänge den Canalis urogeni- aalis erreicht haben, immer noch n u r zwei Kanäle in die (allerdings inzwischen veränderte [s. unten]) Kloakengrube, nämlich vorn der Canalis urogenitalis, uinten der Darm. Erst durch die Entwickelung der Vagina, welche aus der untersten Spitze der vereinigten Müller’schen Gänge (ohne Beteiligung der Wolffschen Gänge, s. Kap. 5, Uterus, und Kap. 6, Vagina) sich entwickelt, und durch die Hand in Hand mit der Ausbildung der Vagina einhergehende Verkürzung des Canalis urogenitalis zum Sinus urogenitalis und durch die ichliefsliche Abflachung des letztgenannten zum Vestibül um vaginae kommt S3 bei weiblichen Embryonen zur Einmündung der Vagina in den Boden eer inzwischen zur Schamspalte gewordenen Grube. 0 Die Ausbildung des Septum urethro-vaginale und somit die der Harn- öhre ist mit der Entwickelung der Vagina eng verknüpft. Obwohl die Harnröhre an Länge und Umfang von der Vagina bald überholt wird, so olgt ihre Ausbildung doch dem Längenwachstum der Vagina und der Ver- ßürzung des Canalis urogenitalis. Je länger die Scheide und je kürzer der iianalis urogenitalis wird, um so mehr nähert sich die Harnröhrenmündung i'3m Boden der Kloakengrube, um schliefslich ihre natürliche, den Verhältnissen [erwachsener entsprechende Lage zu bekommen. Gleichzeitig mit allen diesen Vorgängen haben an der Kloakengrube fhebliche Umänderungen Platz gegriffen. Dieselbe ist flacher geworden und i ihrem hinteren Teil geht die Dammbildung vor sich (s. p. 558). Beim anne bleibt nur der hinterste Teil der Grube offen und bildet den Anus, in übrigen verschwindet (beim Manne) die Grube, und zwar in ihrem mittleren veil durch eine wirkliche mediane Verwachsung ihrer Wände, selbstredend inter Beibehaltung der Harnröhre. Die rautenförmige Erweiterung an der aasis der Glans ist beim Manne der letzte Abschnitt des Geschlechtsspalts, Melier sich verschliefst; bleibt der Geschlechtsspalt ganz oder teilweise offen, entsteht Hypospadie. Beim Weibe bleibt selbstredend die rautenförmige rrweiterung zeitlebens bestehen und bildet den zwischen Frenulum clitoridis nd Orificium urethrae belegenen Teil der Schamspalte. Diese Vorgänge werden verständlich aus den nachstehenden schematischen Dehnungen, die ich nach meinen Präparaten habe anfertigen lassen. Figg. i, 94, 95, 96 stellen mediale Längsschnitte dar, und zwar: Fig. 93 von imbryonen von 12 13 nun Länge; bei diesen münden Ureter und Wolff’scher mg, obwohl vollständig getrennt, in gleicher Höhe in den Canalis urogeni- His; die Müller’schen Gänge sind eben angelegt und befinden sich hoch oben ■ i proximalen Abschnitt der Urniere und folglich hier nicht sichtbar; die itfseien Genitalien zeigen keinen Geschlechtsunterschied. Fig. 94 von](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21511536_0001_0539.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)